Markus Pilzecker
Ponderomotorische Kräfte
auf bewegte Media
Diplomarbeit
Darmstadt, 2003-03-23
5 Theoretische Quanten-Elektronik
Prof. Dr. Peter Mulser
Institut für Angewandte Physik
Technische Universität Darmstadt
Hochschulstr. 4a
D-64289 Darmstadt

PIC
[Bou65]

Dieser Text wurde gesetzt mit LATEX2e <1999/12/01> auf TEX 3.14159 (Web2C version 7.3.1) in einer kerning-optimierten Variante des Fonts Computer Modern in der Basisgröße 10 Punkt. Die deutschen Sprachspezifica wurden durch das “german.sty”-Paket 2.5e und die Postscript-Graphiken mit dem “epsfig.sty”-Paket eingebunden. Als Entwicklungsumgebung diente Xemacs 19.16 mit AucTeX 9.7, wobei Xdvik 20.57 zur Vorbetrachtung diente. Das gesamte TEX-Paket war eine leicht modifizierte Variante der teTEX-Distributionis für Linux in der Versioni 1.0.7. Die Rechnerplattform war ein unter Redhat-Linux 5.0, Kernel 2.2.14 laufender Am486.

Die Liniengraphiken wurden mit Xfig 3.1.3 erstellt und im Postscript-Format zur Verfügung gestellt. Der Index wurde mit R.L. Aurbachs IdxTeX 2.1 erzeugt. Die Bibliographie wurde mit Oren Patashniks BibTEX 0.99c mit einem modifizierten “alpha”-Stil erzeugt. Zum Teil wurde die Literatur am Fachinformationszentro Karlsruhe in der Datenbank INSPEC recherchiert, mit Markus Pilzeckers “inspec2bibtex.awk” ins BibTEX-Format konvertiert und mit Gerd Neugebauers BibTool 2.39 nachbereitet.

Die Druckaufbereitung erfolgte mit dvipsk 5.86, Angus Duggans psutils-p17 psbook, psnup und psselect, und Peter L. Deutschs Aladdin Ghostscript 5.10 mit einer Floyd-Steinberg- dithernden Umsetzung auf PCL 5. Der Druck selbst erfolgte auf einem HP-Laserjet 8000N1 auf Arches Expression Briefpapier natur2 .

Die Buchdruckerei Günther Walch, Saarbrücken, unterstützte Auswahl, Beschaffung und Schnitt des Papiers, die Buchbinderei Kittler und Jäger, Saarbrücken, besorgte das Binden.

Alle Verwertungsrechte für diese Arbeit liegen beim Autori. Jede über das Lesen eines der vom Autori selbst verlegten Exemplare hinausgehende Verwertung bedarf dessen schriftlicher Erlaubnis.

Inhalt

1 Prolog
 1.1 Was sind ponderomotorische Kräfte ?
 1.2 Anwendungen
  1.2.1 Inertial-Kernfusion
   1.2.1.1 Instabilitäten
   1.2.1.2 Stand der Technik
 1.3 Ein Blick ins Mikroskopische
2 Metalog
 2.1 Erkenntnistheoretisches
 2.2 Ergonomisches
  2.2.1 Kommunikation
   2.2.1.1 Redundanz
   2.2.1.2 Controlled Language
   2.2.1.3 Konzept-Index
 2.3 Syntaktisches
  2.3.1 Non-Terminal-Symbole
  2.3.2 Reichweite von Vereinbarungen
   2.3.2.1 Vererbung
   2.3.2.2 Gültigkeitsbereich von Variablen
   2.3.2.3 Globale Variablen
  2.3.3 Deklination von Fremdworten
  2.3.4 Formeln
   2.3.4.1 (Klein- und Groß-)schreibung
   2.3.4.2 Indicesund Variablen des Minkowski-Raums
   2.3.4.3 Metrik
   2.3.4.4 Tensores
   2.3.4.5 Dyadische Produkte
   2.3.4.6 Einsteins Summierkonvention
 2.4 Physikalische Einheiten
3 Marktlage
 3.1 Kräfte auf Einzelteilchen
  3.1.1 Kruskal-Littlejohn-Balescu-Weyssow
   3.1.1.1 Historische Wurzeln
   3.1.1.2 Das Verfahren
   3.1.1.3 Kritik
  3.1.2 Bauer-Mulser-Methode der gemittelten Lagrange-Funktion
   3.1.2.1 Vorgehensweise
   3.1.2.2 Kritik
 3.2 Kräfte auf makroskopische Media
  3.2.1 Die Helmholtz-Schule der Makroskopiker
   3.2.1.1 Helmholtz, Panofsky & Phillips, Becker & Sauter
   3.2.1.2 Landau und Lifschitz
  3.2.2 Die Kelvin-Schule der Mikroskopiker
   3.2.2.1 Penfield und Haus
   3.2.2.2 De Groot und Suttorp
4 Praeliminaria
 4.1 Überblick
 4.2 Liminaria
  4.2.1 klassisch oder relativistisch ?
  4.2.2 klassisch oder quantenmechanisch ?
 4.3 Thermodynamische Praeliminaria
  4.3.1 Ensemble-Mittelung
   4.3.1.1 Additiones
   4.3.1.2 Skalar-Multiplikationes
   4.3.1.3 Differentiationes
   4.3.1.4 Reduzierte Verteilungsfunktiones, Korrelationes
 4.4 Kontinuum-mechanische Praeliminaria
  4.4.1 die Kraft auf das Innere eines Volumenelementi
  4.4.2 der Kraft-Anteil auf die Oberfläche eines Volumenelementi
  4.4.3 Granulare Media
   4.4.3.1 Die Kinderschaufel
   4.4.3.2 Die Guillotine
  4.4.4 Beispiel: elektrische Kräfte auf ein Multipol-Fluidum
   4.4.4.1 Die Kinderschaufel
   4.4.4.2 Die Guillotine
  4.4.5 Die Wahl der Systemgrenzen
   4.4.5.1 Volumenkräfte
   4.4.5.2 Oberflächenkräfte
5 Felder
 5.1 Die Maxwell-Gleichungen
  5.1.1 mikroskopisch
  5.1.2 atomar
  5.1.3 makroskopisch
 5.2 Das [wirksame] Feld im Medio
  5.2.1 Ein Beispiel: der Plattenkondensator
  5.2.2 Ladungsanhäufungen
   5.2.2.1 Abschirmung
  5.2.3 am Orte eines Ladungsklumpens
   5.2.3.1 Clausius-Mosotti
   5.2.3.2 Lorenz-Lorentz
6 Kräfte
 6.1 Ein kleines Beispiel: der Dipol
 6.2 mikroskopisch
 6.3 atomar
  6.3.1 Anteil vermöge des externen Feldes
  6.3.2 Anteil vermöge der Felder der Nachbaratome
  6.3.3 Reichweite
   6.3.3.1 kurzreichweitige Kräfte
   6.3.3.2 langreichweitige Kräfte
  6.3.4 Kraftdichte auf ein Ensemble von Atomen
   6.3.4.1 Lorentz-Kelvin-Anteil auf den Atom-Strom
   6.3.4.2 Lorentz-Kelvin-Anteil auf intra-atomare Ströme
   6.3.4.3 Totum Virium
 6.4 makroskopisch
  6.4.1 Die Massenbilanz
  6.4.2 Die Impulsbilanz
 6.5 Mediamit P = P(E)
  6.5.1 Eine diskret-kontinu¨ierliche CM-Verallgemeinerung
  6.5.2 Das “wirksame” Feld am Ort eines Atoms
   6.5.2.1 Beitrag der Horizont-Oberfläche
   6.5.2.2 Fall lokal kugel[i.e. SO(3)]-symmetrischer Mediorum
 6.6 Die Kraftdichte im Clausius-Mosotti-Fall
7 Historische “Kraft-Ausdrücke”
 7.1 Die Kelvin-Kraft
 7.2 Die Helmholtz-Kraft
  7.2.1 Klassische Herleitung (gemäß der Becker’schen Überarbeitung)
  7.2.2 Nicht ganz so klassische Herleitung (á la Landau)
   7.2.2.1 Der Spannungstensor
   7.2.2.2 Die Kraftdichte
8 Identität von Kelvin-Kraft und Helmholtz-Kraft
9 Swinging Landau
 9.1 Innere Energie
  9.1.1 Der getriebene Dipol-Oszillator
  9.1.2 Ein Ensemble getriebener Multipol-Oszillatorumim Clausius-Mosotti-Fall
   9.1.2.1 Energiebilanz beim Öffnen einer einzigen Schraubzwinge
   9.1.2.2 Energiebilanz beim Öffnen aller Schraubzwingen
 9.2 Landau revisited
  9.2.1 Termini(.1)+(.1)
  9.2.2 Termini(.2)+(.3)
  9.2.3 Term (.1)
  9.2.4 Termini(.2)+(.2)
  9.2.5 Term (.3)
  9.2.6 Term (.3)
  9.2.7 Term ()
  9.2.8 Der Spannungstensor
  9.2.9 Die Kraftdichte
10 Epilog
 10.1 Das Lager der Mikroskopiker
 10.2 Das Lager der Makroskopiker
 10.3 Eine Brücke
 10.4 Eine Krücke
A Linguistische Ergänzung
 A.1 Arithmetischer Ausdruck
B Mathematische Ergänzungen
 B.1 Beweis zu Satz
  B.1.1 n = 0
  B.1.2 n --> n + 1
   B.1.2.1 Drei kleine Helferlein
   B.1.2.2 Garbage Annihilation
   B.1.2.3 Finale
C Lie-Gruppen und Lie-Algebren in der Physik
 C.1 Symmetrien
Literatur

Zusicherung

Diese Arbeit ist das geistige Produkt des Autoris und ausschließlich mit zulässigen Mitteln erstellt.

Ehrerbietungen

Trotzdem hat natürlich vieles zum Entstehen dieser Arbeit beigetragen. Insbesondere haben einige meiner Mitmenschen mehr oder weniger direkt diese Arbeit gefördert und befruchtet, wofür hier gedankt sei:

.

Kapitel 1
Prolog

1.1 Was sind ponderomotorische Kräfte ?

Bringt man [geladene Teilchen enthaltende] Materie mit elektromagnetischer Strahlung [, z.B. Licht] zur Wechselwirkung, dann beobachtet man makroskopisch und säkular das folgende Phänomen:
Licht und Materie tauschen Impuls aus1. Die Kraft, die die Materie auf die elektromagnetische Strahlung ausübt, ist proportional dem Intensitäts-Gradienten der Strahlung und zeigt auch in dessen Richtung [Kib66]. Die Reactio auf die Materie zeigt natürlich genau in die entgegengesetzte Richtung.

Im Frequenzbereich sichtbaren Lichtes werden ponderomotorische Kräfte etwa ab Intensitäten von 1012-W-
cm2 relevant. Diese Intensitäten werden von modernen Hochleistungs- Lasern um mittlerweile bis zu acht Zehner-Potenzen überschritten. Das Handhaben von Intensitäten um 1019W--
cm2 gehört für viele Forschergruppen schon zum Alltag. Insbesondere die Erkenntnis, daß ponderomotorische Kräfte schon bei Wellenzügen von wenigen2 Wellenlängen auftreten, ermöglichte es, Experimente erfolgreich mit Lasern durchzuführen, deren Leistungsdichte durch Verkürzen der Pulsdauer erhöht wurde.

1.2 Anwendungen

1.2.1 Inertial-Kernfusion

Eine große Triebkraft, die Erforschung ponderomotorischer Kräfte voranzutreiben, ist die Inertial- Kernfusion, von der man erwartet, daß sie ergiebiger und sauberer einen Beitrag zur Energieversorgung liefern kann als die umstrittene Kernspaltung.

Hier zielt man darauf ab, ein kleines wasserstoffhaltiges Target durch allseitiges Beleuchten mit hoher Intensität soweit komprimieren und gleichzeitig aufheizen3 zu können, daß eine Kernfusion zündet.

1.2.1.1 Instabilitäten

Die ernüchternden Ergebnisse der ersten na¨iven Experimente, das Target konzentrisch mit mehreren Laser-Teil-Strahlen zu beschießen, zeigten schnell, daß die Natur vor die erfolgreiche Inertial- Kernfusion das tiefe Verstehen einer ganzen bunten Palette von Instabilitäts-Phänomenen gestellt hat.

Zu den Instabilitäten, bei deren Zustandekommen ponderomotorische Kräfte eine wesentliche Rolle spielen, gehören die

Filamentation,
bei der transversale Intensitätsschwankungen sich immer mehr aufsteilen
die stimulierte Raman-Streuung,
bei der die einfallende Lichtwelle in eine Elektron- Plasma-Welle und eine gestreute Lichtwelle zerlegt wird
die stimulierte Brillouin-Streuung,
bei der die einfallende Lichtwelle in eine ionenakustische Welle und eine gestreute Lichtwelle zerlegt wird

.

Von diesen dreien sei im Rahmen dieses einleitenden Appetit-Happens folgend nur die wohl am leichtesten verständliche Filamentation näher dargestellt:

Filamentation Die Tatsache, daß ein Laserstrahl über seinen Querschnitt Intensitätsschwankungen aufweist - meist sogar mit mehreren lokalen Maximis und Minimis - führt beim Durchgang eines solchen Strahles sehr hoher Intensität durch Materie zum Aufbrechen dieses Strahles in mehrere Filamente. Das rührt daher, daß der Intensitäts-Gradient rund um ein lokales Maximum aus allen Richtungen radial auf dieses Maximum zeigt, d.h. die Materie drückt aus allen Richtungen radial auf das in diesem Maximo gefangene Licht und schnürt es weiter ein. Das Maximum wird noch größer, der Gradient noch steiler und so fort ... . Im Gegenzug wird natürlich die Materie aus dem entstandenen hoch-intensiven Filament verdrängt. Aus dem Gesagten ist klar, daß Filamentation eine der großen Alltags-Herausforderungen an jeden Hochleistungs- Laser-(Betreiber bzw. Bauer) darstellt, denn jede noch so kleine radiale Schwankung der Intensität4 steilt sich von einer optischen Komponente zur nächsten immer weiter auf und führt, wenn sie nicht schon in ausreichend frühem Stadio den Laser verlassen und das [“rettende”] Target erreicht hat, zu erheblichen Schäden an der Apparatur.


PIC
Abbildung 1.1: 300-ps Puls eines 1.05mm Lasers mit einer Intensität von etwa 8 × 1014W/cm2 erzeugt ein Filament, [Ld96a].

1.2.1.2 Stand der Technik

Als möglicher Ausweg, der verspricht, viele der angedeuteten Probleme gleichzeitig beherrschbar zu machen, erscheint zur Zeit, ein kugelförmiges Target in einen konzentrischen “Ofen” zu plazieren und es dort mit sekundärer Röntgen-Hohlraum-Strahlung gleichzeitig aufzuheizen und zu komprimieren. “Sekundär” heißt hier, daß man die innere Ofen-Oberfläche mit Laserlicht bestrahlt, wobei sich diese soweit aufheizt, daß sie thermische Röntgen-Strahlung emittiert, die den Hohlraum des Ofens dann sehr homogen und isotrop erfüllt. Dabei werden sowohl die Absorption wesentlich verbessert5 als auch die Schwankungen der Beleuchtungs-Intensität auf ein Maß reduziert, das mit direkter Laser-Bestrahlung des Targets kaum zu erreichen wäre und Voraussetzung dafür ist, daß man nicht an Rayleigh-Taylor-Instabilitäten und Filamentations-Phänomenen scheitert.

Nach einleitend Gesagtem wäre man nun vielleicht versucht, zu vermuten, daß der longitudinale Intensitätsgradient des Lichtes vom Target weg, dieses komprimiert6. Es hat sich aber erwiesen, daß nicht ponderomotorische Kräfte selbst den entscheidenden Anteil liefern, der das Target komprimiert, sondern vielmehr der Ablationsdruck.

1.3 Ein Blick ins Mikroskopische

Bevor wir uns in der eigentlichen Arbeit darauf stürzen, ponderomotorische Kräfte genauer zu berechnen, möchte ich noch an einem einfachen Beispiel im Detail aufzeigen, wie ponderomotorische Kräfte zustande kommen.

Dazu betrachten wir ein geladenes Teilchen, das sich gerade in einer sich von links nach rechts [in y-Richtung] ausbreitenden, linear polarisierten elektromagnetischen Welle befindet.


PIC
Abbildung 1.2: Bahn eines geladenen Teilchens in einer von links kommenden, linear polarisierten elektromagnetischen Welle, deren Intensität von rechts nach links (bzw. mit der Zeit) linear zunimmt Der Betrachtungswinkel liegt 65o oberhalb der (x-y)-Ebene und -10o zur x-Achse.

Die Intensität dieser Welle nehme in Ausbreitungsrichtung linear ab, d.h. mit der Zeit linear zu. Der elektrische Anteil des Feldes zeige in x-Richtung, der magnetische Anteil des Feldes in z-Richtung. Die Anfangsbedingungen sind so gewählt [, d.h. das Koordinatensystem ist so gelegt], daß das Oszillationszentrum der Bahn des Teilchen sich zum Beobachtungszeitpunkt t = 0 am Ort (0,y0,0) in Ruhe befand.

Da das Teilchen unter diesen Umständen eine ebene Bahn in z = 0 beschreibt, wurde in Abbildung 1.2 die redundante z-Koordinate zugunsten der Darstellung des zeitlichen Verlaufs (t-Koordinate) unterdrückt, d.h. der magnetische Anteil des Feldes liegt parallel zur t-Achse.

Man sieht, daß die Teilchenbahn aus einer einer säkularen [raumzeitlichen] Parabel überlagerten hochfrequenten liegenden Acht besteht. In anderen Fällen, wie der longitudinalen Plasmawelle oder der linear polarisierten stehenden Welle, nimmt der hochfrequente Anteil der Trajektorie eine andere Form an (* gerade Strecke bzw. Sichel* ) - ohne daß sich am Phänomen der säkularen Beschleunigung etwas ändern würde. In jedem Falle “sammelt” das Teilchen in den Passagen der Bahn, die durch Gebiet schwächeren Feldes laufen, weniger Impuls in der einen Richtung, als es im Gebiet stärkeren Feldes [also Gradient aufwärts] in der anderen Richtung erfährt. Bei jedem Durchlauf akkumuliert sich so immer mehr Impuls, der das Oszillationszentrum des Teilchens in seine Richtung zieht.

Kapitel 2
Metalog

2.1 Erkenntnistheoretisches

Wir kennen alle die beiden großen Epochen wissenschaftlichen Tuns:

. Die Siege der großen Revolutionum der Naturwissenschaft waren immer Siege des Pragmatismi:

. Auch wenn diese Realitäts-Zugewandtheit die großen Fortschritte geebnet hat, hat doch der aristotelische Standpunkt nie gänzlich an Bedeutung verloren. Er wirkt nur heute in zweierlei Hinsicht im Hintergrund weiter:

.

Hiesige Arbeit trägt wesentlich die Züge des ordnenden Momenti: sie erklärt einige Bezüge zwischen Inseln bisheriger Erkenntnis und sie zelebriert die Tauglichkeit eines Teils unseres Werkzeugkastens zu diesem Behufe.

2.2 Ergonomisches

2.2.1 Kommunikation

Ein durchaus nennenswerter Teil wissenschaftlicher Arbeit besteht darin, bereits in verschiedenen Veröffentlichungen publizierte Kenntnis zusammenzutragen, zu verstehen und zu filtern. Die Prozesse des Verstehens und des Filterns machen es notwendig, sich mit verschiedenen Sicht- und oft uneinheitlichen Darstellungsweisen auseinanderzusetzen. Hat dies auch oft ein kreatives Moment, so wiegt dennoch, gerade bei Stoff, der schon weitgehend seine Reife gefunden hat, die Last des Unhandlichen manchmal schwer.

2.2.1.1 Redundanz

Auch diese Arbeit enthält deshalb vieles, das in der einen oder anderen Form bereits an anderer Stelle veröffentlicht wurde. Dem Leser die Last des Zusammentragens und des Unergonomischen der verschiedenen Darstellungen zu nehmen, rechtfertigt hoffentlich die unvermeidlich damit einhergehende noch weiter wachsende Redundanz in der Flut veröffentlichten Papiers.

2.2.1.2 Controlled Language

Aus der Erkenntnis, daß sprachliche Polymorphie technische Kommunikation eher erschwert, erwuchs das Ansinnen, die Sprache dieser Arbeit einer technischen, in ferner Zukunft vielleicht sogar automatisch parsbaren, einige zaghafte Schritte näher zu bringen. Voraussetzung, damit eine Sprache die gehörige Akzeptanz der Community einer Domäne findet, ist ihre Performanz, d.h. ihre Fähigkeit, möglichst alles Denkbare dieser Domäne artikulieren zu können. Die im nächsten Abschnitt diskutierte Tensorschreibweise als eine der explizitesten verfügbaren Schreibweisen für Elementa linearer Räume mag hierfür ein Beispiel sein. Zwei weitere Symptome, die hier zu finden sein werden, sind die den Chomsky-Typ3-Sprachen entlehnten, zu Beginn von Unterkapitel 2.3 genannten Elementa, die einige Meta-Konstruktiones der deutschen Sprache explizit machen, sowie die der Unterkapitel-Hierarchie untergeordneten Deklarationes verwendeter Formelzeichen2.

Tensorschreibweise Statt der eher aus der Mathematik gewohnten indexlosen Vektorschreibweise wird hier ausschließlich die sonst [z.B.] in der Differentialgeometrie und Relativitätstheorie übliche [Koordinaten-]Index- Schreibweise zelebriert. Damit wird das schlanke Erscheinungsbild ersteren Notierstils der präziseren, aber leider unübersichtlicheren Darstellung geopfert. Allerdings lehrt die Erfahrung, daß Übersichtlichkeit ein stark der Seh-Erfahrung auf jeweiligem Terrain assozi¨iertes Phänomen darstellt3. Ich hoffe, das relativiert den Tribut an die Genauigkeit. Der Preis, den die Community in Form z.B. jahrzehnte-währender Diskussionis um das richtige Verjüngen im Kelvin’schen Ausdruck für die ponderomotorische Kraft gezahlt hat, erscheint mir ein ungleich höherer.

2.2.1.3 Konzept-Index

Der Begriffs-Index am Ende der Arbeit versucht, alle wichtigen Nominal-Phrasen, die der Text anführt, zu katalogisieren. Die [wichtigeren der] einzelnen Worte jeder aufgenommenen Nominalphrase werden im Index wiederum permutiert, um sie in der Sortierung an die Pole- Positition zu manövrieren. Dadurch soll dem Text auch der selektive Zugang - quasi mit der Lupe - eröffnet werden.

2.3 Syntaktisches

2.3.1 Non-Terminal-Symbole

Global bezüglich des gesamten Dokumentes gelten die folgenden syntaktischen

( ) - eingeklammerter Ausdruck wird zuerst ausgewertet,
- Argumentliste einer Funktionis
[] - expandiert zu (0- bis 1-)mal dem eingeklammerten String,
- aber per Konventionem sind auch Literatur-Referenzen so notiert
{ } expandiert zu (0- bis n  (- IN-)mal dem eingeklammerten String
| Alternative
(* * ) Kommentarklammern

2.3.2 Reichweite von Vereinbarungen

2.3.2.1 Vererbung

Für eine bestimmte Text-Entität gültige Vereinbarungen werden zu deren Beginn getroffen. Sie werden an alle Sub-Entitäten ererbt, können dort aber lokal überlagert werden.

2.3.2.2 Gültigkeitsbereich von Variablen

In Bezug auf Variablen bedeutet das, daß diese stets zu Beginn eines Kapitels, Unterkapitels, ... vereinbart werden und lokal zu diesem gelten.

Ein Index, über den der durch ihn indizierte Term summiert wird, ist eine zu diesem Termino lokale Variable. Ein gleichnamiger Index in einem Bruder-Termino[, d.h. einem Termino, der im Ableitungsbaum4 [des Ausdrucks] auf gleicher Höhe steht] ist eine völlig autarke Größe.

2.3.2.3 Globale Variablen

Der mit Vorgesagtem angemessene Ort für die Deklarationem zum gesamten Dokument globaler Variablen hätte übergeordnet zur gesamten Kapitelstruktur ganz zu Beginn liegen müssen. Den ohne hiesige Kenntnis unbedarften Leser hätten wir dort aber sicher irritiert.

Deshalb deklarieren wir nun hier global für das gesamte Dokument folgende

d() : Dirac’sche Deltafunktion
eijk : total-antimetrischer Tensor dritter Stufe
t : Zeit50
R : Ort
w : Winkelfrequenz
c : Lichtgeschwindigkeit5
h : Planck’sches Wirkungsquantum
e0 : Konstante der dielektrischen Suszeptibilität des Vakui
m0 : Konstante der magnetischen Suszeptibilität des Vakui
e : Elementarladung50
E : makroskopisches elektrisches Feld
B : makroskopisches magnetisches Feld
D : makroskopische dielektrische Verschiebung
H : makroskopische magnetische Induktion
P : makroskopische freie Ladungsdichte
J : makroskopische freie Stromdichte
P : makroskopische Polarisation
M : makroskopische Magnetisierung
:
:
:
:
:

2.3.3 Deklination von Fremdworten

Substantivisch auftretende Fremdworte sind entsprechend ihrem aktuellen Kasui dekliniert6.

Dieses Vorgehen ist als Experiment zu verstehen und möge zu eigenen kritischen Gedanken den Gebrauch von Fremdworten betreffend anregen. Eine vorläufig rückblickende Kritik des Autoris hierzu findet sich im Epilog.

2.3.4 Formeln

2.3.4.1 (Klein- und Groß-)schreibung

Sofern beide im Verlaufe der Darstellung auftreten, sind “Vakuum”-Größen klein und hydrodynamische [d.h. ensemble-gemittelte] Größen groß gesetzt. Sonst wurden zugunsten der Lesbarkeit in der Szene etablierte Schreibweisen beibehalten.

2.3.4.2 Indices und Variablen des Minkowski-Raums

Zeit-räumliche Größen werden als Elementa eines Minkowski-Raumes behandelt, dessen 0-te Koordinate die zeitliche ist und dessen räumliche Koordinaten mit 1, 2 und 3 numeriert sind.

Mit griechischen Buchstaben sind Indices über der Grundmenge {0, 1, 2, 3} notiert, d.h. damit werden alle Minkowski-Koordinaten durchgezählt. Mit lateinischen Buchstaben sind Indices über der Grundmenge {1, 2, 3} notiert, d.h. daß damit nur die Raumkoordinaten indiziert sind.

Die Zeit-Koordinate des Minkowski-Raums wird auf Längeneinheiten abgebildet, indem die Laborzeit t mit der Lichtgeschwindigkeit c multipliziert wird. Demzufolge ersetzt @0 := @@ct- die partielle Ableitung nach der Zeit und analog d0 := -d-
dct die totale. Wird eine Größe x nach der [so “vereinheitlichten”] Zeit-Koordinate abgeleitet, dann werden wir meistens die in der Differentialgeometrie übliche Schreibweise

x,0  :=  @0x                                                        (2.1)
verwenden. Sie imitiert am überzeugendsten den sonst allgegenwärtigen Punkt x.
2.3.4.3 Metrik

Die Metrik ist

         (  1             )
              - 1
gij  :=             -1                                               (2.2)
                       - 1

.

2.3.4.4 Tensores

als Ganzes schreiben wir mit einfachen lateinischen Buchstaben.

Tensorkomponenten werden, wie üblich

T ij...l                                                               (2.3)
notiert, wenn die Stufe des Tensoris vorgegeben ist. Eine solche Tensorkomponente ist immer als Repräsentant für alle konkreten Setzungen der Indicum i,j,...,l zu verstehen.

Komponenten eines Tensoris T, dessen Stufe n Gegenstand einer Parametrierung ist, notieren wir

       (n)
     T                                                                  (2.4a)
anstelle von
       i,...,i
     T 1   n                                                            (2.4b)

.

Sind von den Komponenten eines Tensoris T (l + n)-ter Stufe l Stufen konkret vorgegeben und die weiteren n Stufen nur der Anzahl der Stufen nach spezifiziert, dann notieren wir

     T i1,...,il(n)                                                          (2.5a)
anstelle von

     T i1,...,il,il+1,...,il+n                                                    (2.5b)

.

2.3.4.5 Dyadische Produkte

Existiert im aktuellen Scope bereits ein Vektor r, dann sei unter dem n-stufigen Tensor

     r(n)                                                               (2.6a)
das dyadische Produkt

     ri1 ...rin                                                          (2.6b)
zu verstehen.
2.3.4.6 Einsteins Summierkonvention

Tritt in einem Termino ein Index sowohl als oberer als auch als unterer auf, so ist dieser Term über die Grundmenge dieses Indicis zu summieren auch ohne daß die Summe explizit notiert wird. So ist das verjüngende Produkt ST zweier Tensorum S und T definiert als

  i1,...,in               sum    i1,...,in
S      Ti1,...,in  :=        S      Ti1,...,in                              (2.7)
                    i1,...,in

.

Im Falle zweier Tensorum S und T nicht a priori festgelegter Stufe n (* (2.4a)* ), ist über alle möglichen Permutationes der n Indicum zu summieren:

S(n)T     :=   Si1,...,in T                                              (2.8)
     (n)              i1,...,in

.

2.4 Physikalische Einheiten

implementieren ein Konzept abstrakter Datentypen in der Physik.

Dabei wird jedem Potenzprodukt sogenannter Basis-Einheiten ein eigener Datentyp zugeordnet. Es existieren für jeden Datentyp Methoden mit den Namen der üblichen mathematischen Operatorum, die für jede mögliche Kombinationem mit anderen Datentypen den Ergebnistyp festlegen. So kann bereits mit syntaktischen Mitteln entschieden werden, ob ein gegebener Algorithmus typkonsistent ist.

Im gesamten Dokument werden die physikalischen Größen in MKSA-Einheiten dargestellt.

Diese Wahl hat folgende Gründe:

Kapitel 3
Marktlage

Es soll hier nicht versucht werden, den zahlreichen Übersichten über in der Vergangenheit versuchte Ansätze zum Thema ponderomotorische Kräfte eine weitere hinzuzufügen, die ihrer Aufgabe im gegebenen Rahmen nicht gerecht werden könnte. Stattdessen sei auf die verhältnismäßig ausführliche [und noch einigermaßen aktuelle] Arbeit von Kentwell und Jones [KJ87] verwiesen. Aus heutiger Sicht bedarf diese jedoch meines Erachtens noch einer Ergänzung um vier Ansätze, die folgend kurz skizziert seien:

3.1 Kräfte auf Einzelteilchen

3.1.1 Kruskal-Littlejohn-Balescu-Weyssow

In der Kentwellschen Systematik unter die Einzelteilchen- und Lie-Transformations-Formulierungen (dort Abschnitt 6.2) einzureihen ist ein Verfahren, das Balescu und Weyssow in verschiedenen Veröffentlichungen [BW86], [BW87], [BW88] dargelegt haben.

3.1.1.1 Historische Wurzeln

Eine Grundlage dieses Verfahrens bildet die Theorie der Lie-Gruppen und - Algebren1,2, die in Ansätzen schon Hermann Weyl Anfang der dreißiger Jahre [Wey31] ins Blickfeld der Physiker befördert hat. Nachdem Dirac 1949 [Dir49] noch einmal ihre Bedeutung hervorhob, trat sie schließlich zusehends ihren Siegeszug in physikalische Theorien an. Balescu hat daran in der Traditioni der Arbeiten von z.B. Currie, Jordan und Sudarshan 1963, [CJS63], Currie [Cur63], zusammen mit Kotera [BK67] und Piña [BKP67],..., mitgewirkt. Dieses Wirken gipfelt in seinem 1988 veröffentlichten Buch “Transport Processes in Plasmas” [Bal88], in dem er die bzgl. beinahe- periodischer Teilchentrajektorien wegweisende Arbeit Kruskals [Kru62] mit dem [Anti-]Dogma Littlejohns [Lit83a], [Lit83b], Transformationes von Phasenraum-Koordinaten nicht auf kanonische zu beschränken, integrierte.

3.1.1.2 Das Verfahren

In Zusammenarbeit mit Weyssow entstanden hierbei die drei oben zitierten Arbeiten, deren letzte beiden die Bewegung eines Teilchens in einer sich raumzeitlich nicht allzu schnell ändernden elektromagnetischen Welle störungstheoretisch beschreiben (* letztere bei zusätzlich eingeschaltetem “statischen” B-Feld* ).

Bei der Separationi von nieder- und hoch-frequentem Bewegungsanteil des in einer in Amplitudine und Frequenz langsam veränderlichen elektromagnetischen Welle befindlichen geladenen Teilchens folgt man den Spuren Kruskals und transformiert auf ein Koordinatensystem in dem die Phase des hochfrequenten Bewegungsanteils als selbständige Koordinate auftritt. Man kann dann zeigen, daß die die Dynamik beschreibenden Lie-Klammern auf der langsamen Zeitskalanicht von dieser Phase abhängen und hat sich so des hochfrequenten Anteils der Bewegung entledigt.

3.1.1.3 Kritik
m : Masse des oszillierenden Teilchens
q : Ladung des oszillierenden Teilchens
g : relativistischer metrischer Faktor (1 - (v/c)2)-1
2
:
:
:
:
:
Das Verfahren ist eine Störungstheorie in einem Parameter
   ||    ||
e = ||-qE-|| ~~  g - 1
    mwc  (3.1)
mit zweierlei Konsequenzen:

. Auch wenn die Reichweite der Aussage bei den von Weyssow angegangenen speziellen Problemen etwas hinter dem Möglichen (* siehe die folgende Beschreibung des Bauerschen Ansatzes* ) zurückbleibt, ist doch zu bemerken, daß das Vorgehen an sich aus erkenntnistheoretischer Sicht nahezu kanonisch erscheint. Anhang C erläutert dies etwas präziser.

3.1.2 Bauer-Mulser-Methode der gemittelten Lagrange-Funktion

3.1.2.1 Vorgehensweise

Das zentrale Thema der Diplom-Arbeit Dieter Bauers [Bau95] ist die Tragweite der Adiabasie- Vermutung.

Er lotete in einem experimentellen Teil mittels numerischer Simulationis des geladenen Teilchens in der elektromagnetischen Welle aus, in welchem Parameterbereich noch befriedigende Übereinstimmung mit auf der Unterstellung beinahe-periodischer Bahnen basierenden analytischen Rechnungen zu erzielen ist.

Der große theoretische Wurf ist die konsistente Beschreibung der Dynamik des Oszillationszentri aus der Kenntnis der Dynamik des Teilchens im Rahmen des Lagrangeschen Dynamik-Paradigmas. Der entscheidende Satz leitet aus der Lagrange-Funktioni für das Teilchen eine [“gemittelte”] für das Oszillationszentrum her.

Sowohl die [computer-]experimentellen Ergebnisse als auch die theoretische Stabilitäts- Analyse zeigen, daß die die bekannten Herleitungen stützende Voraussetzung der beinahe- periodischen Bahn oberhalb eines Werts des Parameters q := e| ^A|
mc von etwa 0.3 bis 0.7 versagt.

3.1.2.2 Kritik

Selbst wenn störungstheoretische Ansätze bis zu den Weihen der Weyssow-Balescu-schen Arbeiten gelangen, bedingt doch der störungs-rechnerische Aspekt eine Komplexität, die beginnt schwer kommunizierbar zu werden. Die Last zweier Drittel dieser Komplexität hat Dieter Bauer für alle Zukunft von den Schultern der Community genommen.3

Jede an Präzision darüberhinausgehende Kenntnis des Verhaltens des Einzelteilchens wird wohl nur über ein weiteres Einbringen von Kenntnis über konkrete Bedingungen eines Einzelfalls zu erzielen sein - sicherlich wird sich dabei auch ein gewisses Einbringen neuer handwerklicher Komplexität nicht vermeiden lassen.

3.2 Kräfte auf makroskopische Media

3.2.1 Die Helmholtz-Schule der Makroskopiker

Helmholtz verfertigte bereits 1881 [Hel81], aufbauend auf Veröffentlichungen Thomsons und Maxwells [Max73], §§104..107 eine Arbeit, in der er die Kräfte des elektrischen und magnetischen Feldes auf die makroskopische Materie berechnete - in einer mit heutiger Denke leider recht mühsam verständlichen Form. Wir werden weiter unten sehen, daß sein Ausdruck vor dem Hintergrund des Wissens um den “richtigen” thermodynamischen Druck nach wie vor korrekt ist.

Helmholtzs Arbeit hat im Laufe der Jahrzehnte manche Überarbeitung in der Darstellung erfahren, so daß sie heute wesentlich leichter lesbar ist. Die klarsten4 [mir bekannten] Darstellungen wurden von Panofsky und Phillips [PP55], Kap. 6-6, sowie Becker und Sauter [BS69a], §35 und, mit etwas anderem Ansatz, von Landau und Lifschitz [LL85], §15 ff. gegeben:

3.2.1.1 Helmholtz, Panofsky & Phillips, Becker & Sauter

In diesen Werken wird die Bewegung eines dielektrischen Fluidi in einer Anordnung raumfester Leiter untersucht. Die Änderung der Gesamtenergie der Anordnung bei diesem Prozeß wird betrachtet als Volumenintegral über einerseits das Produkt aus der [unbekannten] lokalen Kraftdichte mit der dortigen Verschiebung des Dielektriki und andererseits die Änderung der Energiedichte des Feldes. Die lokale Verschiebung steht über die Massenerhaltung in Beziehung zur materiellen Dichte. Durch Vergleich sich entsprechender Terminorum erhält man schließlich die Kraftdichte in Abhängigkeit von Änderungen der Felder, der materiellen Dichte und der Suszeptibilitäten.

3.2.1.2 Landau und Lifschitz

Der Weg, den Landau & Lifschitz in [LL85], §15 ff. beschreiten, führt über die Änderung der Dichte der freien Energie bei einer infinitesimalen Scher-Dehnung eines Volumenelementi mit der Randbedingung eines konstanten Potentials an den zur Dehnungsrichtung senkrechten Oberflächen.

Will man diese Anordnung eines Volumenelementi tatsächlich aufbauen, so muß man, soll die Potentialdifferenz der beiden gegenüberliegenden Seiten konstant bleiben, der Ladung, die diese Potentialdifferenz erzeugt, ein Abfließen bei konstanter Spannung, d.h. mit Kopplung an ein Ladungsbad, ermöglichen. Die bei diesem Vorgang durch die abfließende Ladung an der Umgebung (* dem Ladungsbad* ) geleistete Arbeit dW = U dq ist natürlich in der Energiebilanz zu berücksichtigen, hier durch Rechnen mit einer Energiedichte, die nicht nur bezügl. der Wärme, sondern auch der Ladung frei ist.

3.2.2 Die Kelvin-Schule der Mikroskopiker

3.2.2.1 Penfield und Haus

Wesentlicher Punkt in Penfield’s und Haus’5 “Electrodynamics of Moving Media”, [PH67], ist das Herausarbeiten der Bedeutung einer konsistenten Aufteilung eines abgeschlossenen Gesamtsystems in Teilsysteme, wenn kontinuum-mechanische Fragestellungen anstehen.

Historie Ausgangspunkt war ihre Unzufriedenheit mit dem nicht-enden-wollenden Zustand der Publikations- Praxis, daß anscheinend widersprüchliche Ausdrücke für dieselben Phänomene oft nur nach längerem Gelehrten-Streit zu identifizieren waren.

Abgeschlossene Teilsysteme bieten ihrer [nachvollziehbaren] Auffassung nach ein geeignetes Mittel, die Vielzahl der möglichen Darstellungen zu kanonisieren. Gleichzeitig geben sie ein zusätzliches Instrument zur Konsistenz- Prüfung zur Hand:

Das Prinzip der virtuellen Leistung ist der von ihnen entwickelte Algorithmus, den sie zur konsistenten Konstruktioni der Subsysteme eines abgeschlossenen Systems nahelegen:

Für jedes nicht-abgeschlossene Teilsystem:

Ein abgeschlossenes System erfordert natürlich

 sum   f  =   0                                                        (3.5)
 a  a

.

3.2.2.2 De Groot und Suttorp

In der Kentwellschen Systematik unter die Spannungstensor-Formulierungen mit zeitabhängiger Amplitudini (dort Abschnitt 3.3) einzureihen ist eine Arbeit von de Groot und Suttorp. In ihrem Buch “Foundations of Electrodynamics” [GS72] fällt sozusagen en passant ein Ausdruck ab, der die ponderomotorische Kraft auf ein Medium bestimmt.

Historie De Groot hat 1969 in einer kleinen Studie [Gro69] vorgeführt, wie die Vakuum-Maxwellgleichungen mathematisch sehr viel klarer als in der ursprünglichen Lorentz’schen Herleitung makroskopisiert werden können. Auch in relativistischer Darstellung bereitet dies offensichtlich keine Schwierigkeiten. Drei Jahre später war die weitere Arbeit so weit herangereift, daß ein sehr viel ausführlicheres Buch [GS72] mit Suttorp zusammen veröffentlicht werden konnte.

Das Verfahren Es geht, wie die ursprüngliche Herleitung durch Lorentz, von einer Zerlegung der Ladungsverteilung in in sich stabile Ladungscluster (* Atome, Moleküle, Kristalle o.ä.* ) aus und liefert über eine Taylor-Entwicklung der Ladungsverteilung dieser Cluster6 in mikroskopische (magnetische und elektrische) Multipol-Momenta und die übliche thermodynamische Ensemble-Mittelung die makroskopischen Maxwellgleichungen7.

Völlig analog bestimmt er aus der mikroskopischen Lorentz-Kraft-Gleichung die makroskopische Kraft auf ein Medium, wobei auch die Wechselwirkung der einzelnen Ladungscluster untereinander, in Abhängigkeit davon, wie sie im Phasenraum korreliert sind, Berücksichtigung findet.

Kritik De Groot und Suttorp setzen voraus, daß die Ladungscluster als stabile Gebilde erhalten bleiben müssen. Systeme, in denen in nennenswertem Maße Ionisation und Rekombination eine Rolle spielen, werden also hier nicht modelliert.

Wie ein einzelner Ladungscluster seine Ladungsverteilung und damit seine Multipol-Momenta im Feld einstellt, wird nicht behandelt; die Ladungsverteilung wird zu einem bestimmten Zeitpunkt als gegeben hingenommen. Insoweit ist die Theorie auch voll nichtlinear - Linearität wird oft erst eingebracht, wenn man die Dynamik der mikroskopischen Multipol-Momentorum mit linearen Differentialgleichungen modelliert. Das wird dann traditionell in der Theorie der dielektrischen und magnetischen Suszeptibilitäten getan; siehe z.B. van Vleck 1932 [Vle32], [Vle52].

Es wird nur zum Zwecke der Makroskopisierung ensemble-gemittelt - damit ist makroskopisch weiterhin das gesamte zeitliche Spektrum der Kraft sichtbar. In den meisten Fällen werden unsere Detektores nicht der vollen Frequenz des Lichtes folgen können (* sobald die Nichtlinearität der Mediorum eine Rolle zu spielen beginnt, müßten sie auch noch den Oberwellen folgen* ), d.h. die unserer Detektorträgheit entsprechende Zeit-Mittelung respektive Tiefpassfilterung auszuführen, steht samt der damit verbundenen Schwierigkeiten noch aus.

Kapitel 4
Praeliminaria

4.1 Überblick

Fi : ponderomotorische Kraftdichte
n : Teilchenzahldichte
q : Ladung eines einzelnen Teilchens
m : Masse eines einzelnen Teilchens
w : Winkelfrequenz des E-Feldes
:
:
:
:
:
Wir haben oben bereits gesehen, daß die Kräfte des Lichtes auf ein Einzelteilchen vergleichsweise gut untersucht sind. Ansätze zur Bestimmung von Kräften auf makroskopische Media gehen jedoch oft nicht über den einfachen “Ur”-Ausdruck
F i  =  - 1n -q2-@iE2                                               (4.1)
          4  mw2
(* siehe z.B. Chen, Kap. 8, Gl. (8.39), [Che76]* ) hinaus.

Der hiesige Ansatz folgt den Spuren der klassischen Suszeptibilitätstheorie und fügt einige der besten [mir bekannten] Arbeiten zu einem einheitlichen Ganzen. Im einfachsten über Einzelteilchen-Betrachtungen hinausgehenden Fall bringt die Gegenwart vieler Teilchen zwei neue Phänomene:

In einer etwas realistischeren Modellierung der Welt wäre sicher noch das Spiel von Ionisationi und Rekombinationi zu berücksichtigen. Dieses Maß an Realismo wird die vorliegende Arbeit jedoch schuldig bleiben.

Das Verhalten teil-ionisierter Plasmen2 ist auf der Basis des vorliegenden Rahmens noch recht einfach zu beschreiben, indem man Mischungen eingehender studiert.

4.2 Liminaria

4.2.1 klassisch oder relativistisch ?

Relativistische Effekte beginnen Berücksichtigung zu fordern, wenn die Energien einzelner [Sub- ]Systeme relativ zu deren Ruhmasse nicht mehr zu vernachlässigen sind. Im hier studierten Szenario gewinnt dieses Kriterium zuerst für die Elektronen mit ihrer geringen Ruhmasse Bedeutung.

Die “Bahn” eines einzelnen Elektrons ist im Rahmen hiesigen Modells darstellbar als Superponat aus hydrodynamischer Geschwindigkeit, thermischer Geschwindigkeit seines Gast-Ladungsklumpens sowie der Oszillations-Geschwindigkeit innerhalb dieses Ladungsklumpens. Eine relativistisch werdende hydrodynamische Geschwindigkeit ist durch eine einfache “makroskopische” Lorentz- Transformationem zu beschreiben. Sowohl relativistische Temperaturen als auch relativistische Oszillations-Energien liegen aber so weit oberhalb der Dissoziations-Energien der als Ladungsklumpen wohl meist in Frage kommenden Atome und Moleküle, daß das relativistische Regime und das der stabilen Ladungsklumpen sich für praktisch relevante Fälle gegenseitig ausschließen dürften.

Alle weiteren Betrachtungen werden sich daher hier auf den nichtrelatistischen Grenzfall beschränken.

4.2.2 klassisch oder quantenmechanisch ?

m : Masse eines Elektrons
wmn : Winkelfrequenz des Übergangs vom Zustand m in den Zustand n
w : Winkelfrequenz des Treiberfeldes
fmn : Oszillatorstärke mit dem der Übergang vom Zustand m in den Zustand n beiträgt
<an> : Erwartungswert der Polarisationis des Atoms im Zustand n
:
:
:
:
Auch eine quantenmechanische Rechnung3 zeigt, daß das Antwortverhalten eines Atoms auf ein stimulierendes elektromagnetisches Feld, i.e. seine Polarisierbarkeit, im quantenmechanischen Mittel dem einer Überlagerung mehrerer Oszillatorum entspricht4:
           2  sum     f
<an>  =   e--   ---2mn--2                                           (4.2)
          m   m wmn - w
, wobei im Falle wasserstoffähnlicher Atome
f    =   m-2 w  |x  | 2                                               (4.3)
 mn      h    mn  mn
. Für nicht-wasserstoffähnliche Atome ist eine exakte Berechnung der fmn meist nicht exakt ausführbar, wiewohl die Gestalt von (4.2) unberührt zu bleiben scheint. (* siehe z.B. [BS63], §§39..41* ).

4.3 Thermodynamische Praeliminaria

Wir werden im Zuge der weiteren Rechnungen von mikroskopischen auf makroskopische Größen zu schließen haben. Um den Fluß der Darlegungen später nicht zu stören, studieren wir zunächst einige Brösel Thermodynamik.

4.3.1 Ensemble-Mittelung

N : Anzahl der Teilchen des betrachteten Systems
Rai : Ort des a-ten Teilchens
df : Phasenraumelement  prod ijadRaidRaj,0
b : mikroskopische Größe
B : makroskopische Größe
C : Basis-Körper des linearen Raumes der Funktionum b bzw. f
c : c  (- C , d.h. es ist ein Skalar des linearen Raumes der Funktionum b bzw. f
f : Verteilungsfunktion, i.e. Wahrscheinlichkeit[sdichte], ein bestimmtes Ensemble anzutreffen
:
:
:
:
Der Standard-Standpunkt, mit dem die Thermodynamik den Übergang vom Mikroskopischen zum Makroskopischen modelliert, ist der, die mikroskopische Größe über alle denkbaren Ensembles zu mitteln, gewichtet mit der Wahrscheinlichkeit f, das jeweilige Ensemble vorzufinden:
B(t,R)  =   <b(t,R, R ,R,0,...,R  ,R,0)>                              (4.4a)
             integral       1  1      N   N
        =     b(t,R, R1,R,10,...,RN ,R,N0)f(t, R1,R,01 ,...,RN ,R,N0)df    (4.4b)

.

4.3.1.1 Additiones

vertauschen wegen der Distributivität der Multiplikationis mit der Verteilungsfunktioni und der Linearität der Integrationis mit der Ensemble-Mittelung:

              integral 
<b1 + b2> =    (b1 + b2)f df                                         (4.5a)
              integral 

          =    b1f + b2f df                                        (4.5b)
              integral          integral 
          =    b1f df +  b2f df                                    (4.5c)

          =  <b1> +<b2>                                             (4.5d)

.

Auch
4.3.1.2 Skalar-Multiplikationes

vertauschen wegen

          integral 
<cb>  =    cbf df                                                  (4.6a)
           integral 
      =  c  bf df                                                  (4.6b)

      =  c<b>                                                      (4.6c)
mit der Ensemble-Mittelung.

Daß schließlich auch

4.3.1.3 Differentiationes

nach Zeit und Ort mit der Ensemble-Mittelung vertauschen, ersehen wir folgendem Argument:

Die linke und die rechte in der Kette der folgenden Gleichheiten spiegeln schlicht die Definitionem der Mittelwertbildung. Die mittlere ergibt sich aus der Tatsache, daß die Wahrscheinlichkeit fdf bei einer Transformationi der (Zeit und Orts)-Koordinate konstant bleibt.

      ( integral      )     integral 
<b> =     bf df  =   d bf df = <d  b>
  ,a            ,a      a         a (4.7)
4.3.1.4 Reduzierte Verteilungsfunktiones, Korrelationes
f1(t,R1,R1,0) : Einteilchen-Verteilungsfunktion, i.e. Wahrscheinlichkeit[sdichte], irgendeines der Teilchen mit einer Geschwindigkeit R1,0 am Ort R1 anzutreffen
f2(t,R1,R1,0,R2,R2,0) : Zweiteilchen-Verteilungsfunktion, i.e. Wahrscheinlichkeit[sdichte], irgendeines der Teilchen mit einer Geschwindigkeit R1,0 am Ort R1 und ein anderes mit einer Geschwindigkeit R2,0 am Ort R2 anzutreffen
c2(t,R1,R1,0,R2,R2,0) : Zweiteilchen-Korrelationsfunktion
a : Bezeichner einer Teilchensorte
b : Bezeichner einer davon unterscheidbaren Teilchensorte
:
:
:
:
Im vorletzten Abschnitt wurde über alle Koordinaten des gesamten Phasenraums gemittelt. In vielen realistischen Situationibus hat man es jedoch mit sehr wenigen, oft sogar nur mit einer Sorte ununterscheidbarer Teilchen zu tun, mit der Konsequenz, daß der Phasenraum unter Teilchen- Permutationibus  symmetrisch wird. Darüberhinaus gibt es eher selten Fälle, in denen eine mikroskopische Größe von den Phasenraum-Koordinaten mehr als zweier Teilchen abhängig ist.

Dies gibt Anlaß zur Definitioni sogenannter Ein- bzw. Zweiteilchen-Verteilungsfunktionum 

              integral 
 f a  :=   Na   f(t,R   ,R,0 ) dR dR,0...dR  dR,0                    (4.8a)
  1                 (N integral )   (N)    2   2     N   N
  aa                            ,0        ,0         ,0
f2    :=   Na(Na - 1)  f (t,R(N),R(N)) dR3dR 3 ...dRN dR N            (4.8b)
  ab            integral           ,0        ,0         ,0
 f2    :=   NaNb    f(t,R(N),R(N)) dR3dR 3 ...dRNdR N                 (4.8c)
. Letztere für den Fall zweier Teilchensorten a, b unterscheidet sich von der Zweiteilchen- Verteilungsfunktionibus f2aa durch die andere Normierung. Oft benötigt man noch die sogenannte Korrelationsfunktionem 
c (t,R  ,R,0,R  ,R,0)  :=  f (t,R ,R,0,R ,R,0)- f (t,R ,R,0)f(t,R ,R,0)  (4.9)
 2    1  1   2  2        2    1  1  2  2     1   1  1  1    2  2

Ausführlichere Darlegungen zu reduzierten Verteilungsfunktionibus findet man in jedem besseren Lehrbuch zur Thermodynamik, z.B. [Bal75], §3.1.

4.4 Kontinuum-mechanische Praeliminaria

dV : betrachtetes Volumenelement
dO : Oberflächen-Element
F : Kraft auf ein Volumenelement dV
f : Kraftdichte
sij : Spannungstensor i.e. Impulsstromdichte
:
:
:
:
In Kontinuis berechnet man eine extensive Größe üblicherweise durch Integrationem der zugehörigen intensiven Größe (* Dichte der extensiven Größe* ) über das interessante Raumgebiet. Der Vorgang der Integrationis über ein Raumgebiet wird in der Mathematik greifbar gemacht, indem man - im Grenzwert betrachtet - das Integrationsgebiet in immer kleinere Volumenelementa zerlegt, deren Beitrag man aufsummiert.

Die Kraft auf ein einzelnes Volumenelement setzt sich aus zwei Anteilen zusammen:

.

Während

4.4.1 die Kraft auf das Innere eines Volumenelementi

schlicht

  i      i
F    =  f dV                                                      (4.10a)
     =  F-idV                                                     (4.10b)
        dV
ist, bedarf

4.4.2 der Kraft-Anteil auf die Oberfläche eines Volumenelementi

einer etwas feineren Betrachtung:

Wie man in Abbildung 4.1


PIC
Abbildung 4.1: Beitrag der Oberflächenkräfte auf ein Volumen dV = dObdxb vermöge des Impulsstroms durch die Oberflächen-Elementa dOb.

sieht, wirken auf die Oberflächen-ElementdOb

. Die Impulsströme, die die jeweiligen Oberflächen-Elementa passieren, sind die Quotienten

    sij(x) =   Fi(x)/dOj, und                                      (4.11a)
sij(x+dx)  =   Fi(x+dx)/dOj                                       (4.11b)

.

Die Kraft, die über die beiden gegenüberliegenden Oberflächen-Elementa dOj auf das Volumenelement insgesamt wirkt, ist also

F i  =  Fi(x)+ Fi(x+dxi)                                          (4.12a)
     =  sij(x+dx)dOj  - sij(x)dOj                                   (4.12b)
          k   ij
     =  dx @ks  (x) dOj                                            (4.12c)
. Letztere Umformung geht auf das Konto einer Taylor-Entwicklung von s um x in j-Richtung, wobei k formal als neuer freier Index eingeführt wurde, obschon er mit j übereinstimmt.

Auch Oberflächenkräfte auf die einzelnen Volumenelementa üben also auf diese Kräfte aus, die ihrem Volumini proportional sind, mithin von der [Kraft-]Dichte

           F i(x)
f i(x)  :=  -----                                                  (4.13a)
            dVij
       =   @js  (x)                                                (4.13b)
. Wir haben bisher nur den Kraftbeitrag vermöge der einzelnen Raumrichtung j betrachtet. Natürlich kann man für j jede der drei Raumrichtungen setzen und man muss es auch, um die Beiträge der Kräfte auf die vier Oberflächen der anderen beiden Raumrichtungen mitzuzählen. Die letzte Gleichung ist also durchaus im Sinne der Einsteinschen Summierkonventionis zu lesen, der ihr so insgeheim untergeschoben wurde.

4.4.3 Granulare Media

Im Falle eines Medii, das nicht wirklich homogen ist, sondern nur im Limes einer immer feiner granularen Konsistenz betrachtet wird, führt das Zerlegen in Volumenelementa zu Modellierungs- Artefakten, die folgend am Beispiel des Multipol-Fluidi beschrieben seien:

4.4.3.1 Die Kinderschaufel

Fände der Prozeß des Aufteilens in Volumenelementa tatsächlich nur so statt, daß die einzelnen Granula des Medii unzertrennt blieben, so wie eine Kinder-Schaufel im Sandkasten beim Stich in den Sand die einzelnen Sandkörner unversehrt läßt, dann wäre das Integral über das gesamte Integrationsvolumen ohne weiteres gleich der Summe über die einzelnen Volumenelementa (* Granula* ).

4.4.3.2 Die Guillotine

Nun fährt der Mathematiker aber mit der ganzen Schärfe seiner mathematischen Trennebenen einem Fallbeil gleich durch das Medium, ohne daß ein zufällig gelagertes Granulum die Wahl hätte, sich in Gänze auf die eine oder andere Seite der Trennebene zu schlagen. Man hat dann sorgfältig den [Oberflächen-]Beitrag zertrennter Granulorum zu bilanzieren - ein lästiges Artefakt, einzig geboren aus der Willkür des Zerteilens des Integrationsgebiets.

4.4.4 Beispiel: elektrische Kräfte auf ein Multipol-Fluidum

4.4.4.1 Die Kinderschaufel

Wenden wir diese Erkenntnis auf den Fall unseres Multipol-Fluidi an, dann ist die Kraft auf ein bestimmtes Raumgebiet im Falle des mit der “Kinder-Schaufel” zerlegten Integrationsgebiets, bei dem kein Multipol zerteilt wird, einfach der Summe der Kelvin-Kräfte auf die einzelnen Multipole.

4.4.4.2 Die Guillotine

Wollten wir im Falle, daß uns ein Mathematiker unser Integrationsgebiet mit der Guillotine zerlegt hat, die Kraft auf ein Volumenelement bestimmen, dann setzte sich diese aus drei Anteilen zusammen:

  1. der Kelvin-Kraft des äußeren Feldes auf die unzerschnittenen Multipole im Innern des Volumenelementi,
  2. dem Kraftanteil des Feldes auf die im Innern des Volumenelementi verbliebenen Multipolfragmenta (* meistens wird dies die Summe der Lorentz-Kräfte auf die einzelnen Ladungen sein - jedenfalls solange man nicht davon beseelt ist, die auch noch zerhacken zu wollen* )5
  3. der Kraft, die die äußeren Multipolfragmenta auf die inneren ausüben

.

Die ganze Fragwürdigkeit des unpragmatischen Standpunkts, den man damit einnimmt, wenn man Multipole zertrennt, zeigt sich, wenn man sich gewärtigt, daß die Kräfte, die die einzelnen Bestandteile eines Multipols aufeinander ausüben, in den meisten Fällen gar nicht observabel sind.

Die Konsequenzen aus dieser Einsicht können nur lauten:

.

4.4.5 Die Wahl der Systemgrenzen

Auch bezüglich der Entscheidung, welchen Anteil der Kraft man als Volumenkraft und welchen man als Oberflächenkraft betrachtet, ist man weitgehend ungebunden.

Vergegenwärtigen wir uns dies am Beispiel der Kräfte des elektrischen Feldes auf Ladungen:

4.4.5.1 Volumenkräfte

Betrachtet man das Feld als nicht zum System gehörig, dann greift es gleichsam an allen Systemgrenzen vorbei in das Volumenelement hinein und wirkt auf die dort plazierten Ladungen. Bei dieser Sicht der Dinge hat man sich dafür entschieden, die Kraft, die vermöge der Wechselwirkung des Feldes auf die Ladungen zustandekommt, als Volumenkraft zu betrachten.

Noch anschaulicher wird die Sache vielleicht, wenn man das Feld in Gestalt von Photonen verkörpert sieht. Ein Photon passiert dann unregistriert die Oberfläche und erst, wenn es zur Wechselwirkung mit einer Ladung im Innern kommt, wird sein Impulsübertrag gezählt.

4.4.5.2 Oberflächenkräfte

Betrachtet man das Feld hingegen als zum System gehörig, dann sieht man es die Oberfläche passieren, und der Anteil des Feldes, der im Innern des Volumenelementi mit einer Ladung zur Wechselwirkung kommt, wird wegen der Coulombgleichung (5.1a) auf der gegenüberliegenden Oberfläche nicht wieder heraustreten. Man ordnet also auch dem Feld selbst eine Spannung, i.e. einen Impulsstrom zu, der schon beim Passieren der Oberfläche bilanziert wird.

Im Photonenbild heißt das: man zählt den Impuls des Photons just in dem Momento, in dem es die Grenzen des Volumenelementi überschreitet.

Kapitel 5
Felder

5.1 Die Maxwell-Gleichungen

sind natürlich eine weitere [nicht ganz so kleine] Vorbereitung1 auf die folgenden Betrachtungen über Kräfte.

e : ein Lichtgeschwindigkeitel des mikroskopischen elektrischen Feldes
b : mikroskopisches magnetisches Feld
d : mikroskopische dielektrische Verschiebung
h : mikroskopische magnetische Induktion
Ra : Ort des Teilchensa
qa : Ladung des Teilchensa
pa(n) : elektrisches Multipol-Moment n-ter Stufe des Teilchens “a
ma(n) : magnetisches Multipol-Moment n-ter Stufe des Teilchens “a
r : atomare freie Ladungsdichte
j : ein Lichtgeschwindigkeitel der atomaren freien Stromdichte
p : atomare Polarisation
m : ein Lichtgeschwindigkeitel der atomaren Magnetisierung
:
:
:
:
:

5.1.1 mikroskopisch

lebt man im Vakuo. Entsprechend sehen die Feldgleichungen aus:

                      i           sum     (       )
                  e0@ie(t,R)  =      qad Ra(t)- R                   (5.1a)
                                  sum a         (       )
- e0ei,0(t,R) +m -01eijk@jbk(t,R)  =      qaRia,0(t)d Ra(t)- R             (5.1b)
                                  a
                m- 1@jbi(t,R)  =   0                                (5.1c)
   -1 i,0         0i j k
  m0 b  (t,R) + e0ejk@ e (t,R)  =   0                                (5.1d)

5.1.2 atomar

rbd : Ort des Teilchensbd” relativ zum Zentro des Ladungsklumpens “b”
:
:
:
:
Entwickelt man nun die Vorstellung, die Ladungsverteilung sei nicht aus einzelnen “freien” Ladungen zusammengesetzt, sondern aus Gruppen in sich stabiler Ladungsklumpen (* e.s. in praxi Atome, Moleküle, Kristalle* ), dann kann man die Maxwell-Gleichungen umschreiben, indem man
  1. ersetzt:
    die Nummer a jeder einzelnen Ladung
    durch ein 2-Tupel bd mit
    b: Nummer des Klumpens
    d: Nummer innerhalb des Klumpens

    und

  2. in eine Taylor-Reihe entwickelt die Ladungsverteilung innerhalb jedes einzelnen Ladungsklumpens [mit der Nummer b] um einen geeigneten Entwicklungspunkt Rb (* Schwerpunkt von Ladung, Masse, o.ä.* ) mit dem Parameter rbd

. Die bisher bei Ra erscheinende Ladungqa findet sich nun also als qbd bei Rb + rbd.

Die Maxwell-Gleichungen sehen nun nicht mehr ganz so bekannt aus2,3:

                      j           sum      sum  oo  (- 1)n  j     n (        )
                  e0@je(t,R)  =     qbd    -n!--(rbd(t)@j) d Rb(t)-R   (5.3a)
                                 b,d   n=0
     i,0        -1 i  jk           sum       i,0     i,0
- e0e  (t,R) + m0 ejk@b (t,R)  =     qbd(Rb (t)+ rbd(t))                (5.3b)
                                 b,d    oo  sum  (-1)n  j      n (       )
                                            n!  (rbd(t)@j) d Rb(t)- R
                 - 1  j                n=0
                m0  @jb(t,R)  =  0                                   (5.3c)
  m-01bi,0(t,R) + e0eijk@jek(t,R)  =  0                                   (5.3d)

.

Wir trachten ja in diesem Abschnitt danach, die Maxwell-Gleichungen in die bekannte Materie- Form zu überführen und setzen - jeweils den nullten und die höheren Terminos der Taylor- Entwicklung separierend - deshalb zunächst

              sum      (       )
rb(t,R)  :=      qbd d Rb(t)- R                                       (5.4a)
              sum d
 r(t,R)  :=      rb(t,R)                                             (5.4b)
              b
und

 i            sum      sum  oo  (- 1)n-1 i   j     n-1  (       )
pb(t,R)   :=      qbd    ---n!-- rbd(t)(rbd(t)@j)   dRb(t)- R            (5.5a)
              sum d   n=1
 pi(t,R)   :=      pib(t,R)                                             (5.5b)
              b
und finden Gleichung (5.3a) schon wieder etwas einfacher:
     j                    j
e0 @je (t,R)  =   r(t,R) - @jp (t,R)                                     (5.6)
. Genauso setzt man

              sum 
jib(t,R)  :=      qbdRi,b0(t)d(Rb(t)-R)                                 (5.7a)
              d
 i            sum   i
 j(t,R)  :=      jb(t,R)                                             (5.7b)
              b
und

mib(t,R)  :=   eijkpjbRkb,0                                             (5.8a)
               sum       oo  sum  (-1)n-1n                          (       )
            +    qbd   ---------eijkrjbd(t)rkbd,0(t) (rlbd(t)@l)n-1 dRb(t)-R
               d    n=1 (n+ 1)!
 mi(t,R)  :=    sum  mi(t,R)                                            (5.8b)
               b  b

, womit sich schließlich auch Feld-Gleichung (5.3b) vereinfacht4 und zwar zu

     i,0        -1 i  jk           i       i,0        i  j k
- e0e  (t,R) + m0 ejk@b (t,R)  =  j (t,R)+ p  (t,R) + ejk@ m  (t,R)     (5.11)

.

Nun ist es keine große Kunst, unliebsame Terminos in neudefinierten Variablen verschwinden zu lassen5; da unser gerade geschnürtes Päckchen aber etwas größer war, würdigen wir p und m noch eines genaueren Blickes, der uns die Darstellung auf einer Ebene intermediärer Komplexität bescheren wird.

Definieren wir, wie üblich, die elektrischen Multipol-Momenta

p(0) :=  q                                                   (5.12a)
 bdi       bd i
 pbd  :=  qbdrbd                                               (5.12b)
 pij  :=   1q  rirj                                           (5.12c)
  bd       2 bd bd bd
      ...
 (n)      1-    (n)
pbd  :=   n! qbd rbd                                           (5.12d)
und magnetischen Multipol-Momenta

    (0)
   mbd  :=   0                                                    (5.13a)
    mi  :=   1qbd ei rj rk,0                                       (5.13b)
     bd      2    jk bd bd
    mij :=   2-qbd ri ej rk rl,0                                     (5.13c)
     bd  .   3!    bd  kl bd bd
         ..
m(n-1)j :=   --n---qbd r(n-1)ej rk rl,0                             (5.13d)
  bd          (n+1)!    bd   kl bd bd
der d-ten Ladung des b-ten “Atoms”,
bzw. 
  (n)       sum   (n)
p b   :=     pbd                                                   (5.14)
           d
und
  (n)       sum   (n)
m b   :=     mbd                                                   (5.15)
           d
des ganzen “Atoms” b,
dann beschert uns dies, wie versprochen, die atomare Polarisationem p und atomare Magnetisierung m in Terminis der elektrischen Multipol-Momentorum p und der magnetischen Multipol-Momentorum m

              sum  oo         sum       (        )
 pi(t,R)  =      (- 1)n@(n)   pib(n)d Rb(t)-R                          (5.16a)
             n=0         b
              sum  oo         sum  (                   ) (       )
mi (t,R)  =      (- 1)n@(n)    mib(n) +eijkpjb(n)Rkb,0(t) d Rb(t)- R         (5.16b)
             n=0         b
          |                  oo 
          ||   m i(t,R)  :=   sum  (-1)n@   sum   mi(n)d(Rb(t)- R)
          ||    m           n=0      (n)  b  b
          ||                 sum  oo         sum 
          ||   mpi(t,R)  :=     (-1)n@(n)    eijkpjb(n)Rk,b0(t)d(Rb(t)-R)  (5.16c)
          ||                n=0          b
          ||                 sum 
          ||            =      eijkpjbRkb,0(t)
          ||                 b
         =   m i(t,R)+ m i(t,R)                                     (5.16d)
              m         p

.

So erhält man schließlich

                  e @ ej(t,R)  =  r(t,R) - @ pj(t,R)                 (5.17a)
     i,0        -1 i0 jjk           i       ji,0        i  j k
- e0e  (t,R) + m0 ejk@b (t,R)  =  j (t,R)+ p  (t,R) + ejk@ m  (t,R)    (5.17b)
                m -1@jbi(t,R)  =  0                                (5.17c)
   -1 i,0          0i  jk
  m0 b  (t,R) + e0ejk@ e (t,R)  =  0                                (5.17d)
, bzw., wenn man, wie üblich

 d :=   e e+ p                                                    (5.18a)
         0-1
h  :=   m0 b- m                                                   (5.18b)
setzt,
                  @jdj(t,R)  =   r(t,R)                             (5.19a)
       i,0       i  j k          i
    - d  (t,R)+ ejk@ h (t,R)  =   j(t,R)                             (5.19b)
               m-01@jbi(t,R)  =   0                                 (5.19c)
  -1 i,0         i  j k
m 0 b  (t,R) +e0 ejk@ e (t,R)  =   0                                 (5.19d)
schon fast in bekannter, freilich noch nicht ganz makroskopischer, Gestalt. Dazu fehlt noch die im nächsten Abschnitt durchgeführt werdende Ensemble-Mittelung, die die Gleichungen von ihrer jetzigen “atomaren” Form auf eben makroskopische hieven wird.

5.1.3 makroskopisch

Ei : ein Lichtgeschwindigkeitel des makroskopischen elektrischen Feldes
Bi : makroskopisches magnetisches Feld
Di : makroskopische dielektrische Verschiebung
Hi : makroskopische magnetische Induktion
P : makroskopische freie Ladungsdichte
Ji : ein Lichtgeschwindigkeitel der makroskopischen freien Stromdichte
Pi : makroskopische Polarisation
Mi : ein Lichtgeschwindigkeitel der makroskopischen Magnetisierung
:
:
:
:
Bisher haben wir das Zusammenspiel von Teilchen und Feldern mit dem [illusionären] Blick auf eine deterministische, völlig bekannte [Teil-]Welt gesehen. Schon in einem System relativ weniger Teilchen macht uns die von der Erkenntnistheorie des Meßprozesses getragene Quantenmechanik bei der Kleinheit realistischer Teilchenkonfigurationum einen Strich durch obige Rechnung. Die schiere Teilchen-Anzahl laborüblicher Targets tut ein Übriges, uns den pragmatischen Standpunkt aufzunötigen, über die Brücke einer Ensemble-Mittelung der Situationis unserer tatsächlichen Unkenntnis Rechnung zu tragen.

Aus den Gleichungen (5.17) erhält man so6

                   <          >              <        >
                    e0@jej(t,R)    =  <r(t,R)>-  @jpj(t,R)                 (5.20a)
<-e ei,0(t,R)> + <m-1ei @jbk(t,R) >  =  <ji(t,R)>+ <pi,0(t,R)> +<ei @jmk(t,R)>(5.20b)
   0             0< j-k1   i    >                            jk
                   m0 @jb(t,R)    =  0                                  (5.20c)
 <m-1 bi,0(t,R)>+ <e ei@jek(t,R) >  =  0                                  (5.20d)
   0              0 jk
. Da wegen (4.7) auch (Zeit- und Orts-)Ableitungen mit der Mittelbildung vertauschen, kann man schreiben
                       < j    >                < j     >
                   e0 @j e(t,R)   =  <r(t,R)>- @j p (t,R)                 (5.21a)
-e0<ei(t,R)>,0 +m -1eijk@j <bk(t,R)>  =  <ji(t,R)>+ <pi(t,R)>,0 +eijk@j<mk(t,R)>(5.21b)
                0  -1  < i    >
                  m0 @j b(t,R)   =  0                                  (5.21c)
 m- 1<bi(t,R) >,0 + e ei@j <ek(t,R)> =  0                                  (5.21d)
  0              0 jk
, bzw., den makroskopischen Größen jeweils eigene Zeichen

   i          < i    >
 E (t,R)   :=    e(t,R)                                              (5.22a)
 Bi(t,R)   :=   <bi(t,R) >                                            (5.22b)

  P(t,R)   :=   <<r sum (t,R)>         >                                   (5.22c)
          =       qbd(Rb(t)- R)                                    (5.22d)
                b
               sum     a
          =      qaf1(t,R)                                         (5.22e)
   i          <ai    >
 J (t,R)   :=    j(t,R)                                              (5.22f)
          =   < sum  q Ri,0d(R (t)- R)>                                (5.22g)
                b  b b    b
               sum   integral 
          =        qaRi1,0fa1(t,R,R,0)dR,10                           (5.22h)
               a
 P i(t,R)   :=   <pi(t,R)>                                            (5.22i)
   i          < i    >
M  (t,R)   :=    m (t,R)                                             (5.22j)
spendierend,

                  e @ Ej(t,R)  =  P(t,R)- @ P j(t,R)              (5.23a)
     i,0        -1 i0 jj k           i       ji,0        i  j k
- e0E  (t,R)+ m0  ejk@ B (t,R)  =  J (t,R) + P  (t,R) + ejk@M  (t,R)(5.23b)
                 m- 1@jBi(t,R)  =  0                              (5.23c)
   -1  i,0         0i  j k
  m0 B   (t,R) + e0 ejk@ E (t,R)  =  0                              (5.23d)

.

Analog zu (5.18) mag man

 D  :=  e E + P                                                   (5.24a)
         0-1
H   :=  m 0 B -M                                                  (5.24b)
setzen und erhält die Maxwell-Gleichungen schließlich in der gewohnten makroskopischen Form
                   @Dj(t,R)  =   P(t,R)                            (5.25a)
       i,0       i  jj k           i
    -D   (t,R) + ejk@ H  (t,R)  =   J(t,R)                           (5.25b)
                m-01@jBi(t,R)  =   0                                (5.25c)
  -1 i,0          i  j k
m 0 B  (t,R) + e0ejk@ E  (t,R)  =   0                                (5.25d)

. F eld im Medio]

5.2 Das [wirksame] Feld im Medio

5.2.1 Ein Beispiel: der Plattenkondensator

sm : Flächen-Ladungsdichte auf der Oberfläche x = xm, m  (- {s,t,u,v}
x : dielektrische Suszeptibilität
:
:
:
:
Die Literatur ist nicht gerade voll von klaren Darstellungen, wie das elektrische Feld in einem Dielektriko aussieht. Deshalb sei dies hier noch einmal am Beispiel eines Dielektriki im Plattenkondensatore skizziert:
PIC
Abbildung 5.1: Kondensator

Dabei befinden sich auf den Kondensatorplatten (* d.h. bei xs und xv* ) und auf den Oberflächen des Dielektriki (* d.h. bei xt und xu* ) die tatsächlichen Flächen-Ladungsdichten

 ss(x2,x3)  :=  r(xs,x2,x3)/d(x1- xs)                               (5.26a)
 st(x2,x3)  :=  r(xt,x2,x3)/d(x1- xt)                               (5.26b)
                 -x---
           =   - x+ 1 ss                                          (5.26c)
s  (x ,x )  :=  r(x ,x ,x )/d(x - x )                               (5.26d)
  u 2  3          u  2 3     1   u
           =   -su                                                (5.26e)
 sv(x2,x3)  :=  r(xv,x2,x3)/d(x1- xv)                               (5.26f)

           =   -sv                                                (5.26g)
, wobei in dieser Skizze, mit der üblichen Definitioni von

xij  :=  P i/(e0Ej)                                                (5.27a)
  x  :=  P/(e E)                                                  (5.27b)
             0
, x = 1 ist, d.h. st = -1/2 ss.

Vorausgesetzt, die ganze, hier skizzierte Konfiguration befinde sich im feldfreien Raum, dann liefert die Integration der Maxwell-Gleichung (5.23a) für die Felder an den Orten

  DDs   =  ss                                                     (5.28a)

e0DEs   =  ss                                                     (5.28b)
  DDt   =  0                                                      (5.28c)
 e0DEt   =  st                                                     (5.28d)
, d.h. das Feld im Innern des Dielektriki wird durch die an seiner Oberfläche heraustretenden Polarisationsladungen abgeschirmt - im Falle dieses Beispiels auf die Hälfte.

5.2.2 Ladungsanhäufungen

Selbstverständlich sorgt jede Ladungsanhäufung, sei es eine freier Ladungen oder auch eine durch Divergenzen der Polarisationis, für zusätzliche Felder7, die einem möglichen äußeren8 Feld überlagert sind.

5.2.2.1 Abschirmung

Kommen diese Ladungsanhäufungen und die hierherrührenden Felder erst als Systemantwort auf ein äußeres Feld zustande, dann spricht man auch oft von Abschirmung.

In diesem Werk wird dem Begriff “Abschirmung” keine ausgezeichnete Bedeutung zukommen: im Rahmen einer linearen Theorie ist alles über den Mechanismum der Superpositionis zu verstehen.

Will man die Verhältnisse

5.2.3 am Orte eines Ladungsklumpens

studieren, dann simuliert man gerne eine Konfigurationem als befände sich dieser Klumpen im Vakuo, indem man den Einfluß aller anderen Teilchen durch ein Feld subsumiert. Das durch alle anderen Teilchen erzeugte Feld ist aber nicht das gesamte Feld, sondern eben das gesamte Feld abzüglich des vom untersuchten Klumpen selbst erzeugten.
5.2.3.1 Clausius-Mosotti

Die Bestimmung dieses Feldes ist Gegenstand einer Rechnung, deren Grundlagen Mosotti 1836 [Mos36] legte, indem er Moleküle als leitende Kugeln modellierte, und die man in modernerer und auch konsistenterer Form z.B. in Becker und Sauter [BS69b], §19 nachvollziehen kann.

Dabei modelliert man das Dielektrikum durch ein homogen polarisiertes Kontinuum mit kugelförmigem Loch9. In Praxi subtrahiert man von einem massiven Kontinuo eine kleine dielektrische Kugel gleicher Polarisationis, von der man ja weiß, daß das Feld in ihrem Innern homogen und von der Stärke

                  -1-
EdielKugel =   E-  3e0P                                             (5.29)
ist. Strebte man eine auch den allgemeinen Fall angemessen modellierende Konfigurationem an, dann müßte man die Granularität des Medii in Personae der dem Ladungsklumpen nächstgelegenen “Kollegen” berücksichtigen, jedoch erweist sich, daß dies nur für sehr unsymmetrische Fälle10 notwendig ist.

Da sich das Feld im gelochten Kontinuo und das Feld in der dielektrischen Kugel zum homogenen E summieren, muß das Feld im Loch

Ecm   =  E + -1-P                                                  (5.30)
             3e0
sein.
5.2.3.2 Lorenz-Lorentz

H.A. Lorentz [Lor80a] und L. Lorenz [Lor80b] zeigten beide 1880 - vermutlich unabhängig voneinander -, daß dieses Ergebnis auch für den Fall zeitabhängiger Felder gültig bleibt. Eine modernere Darstellung findet man auch wieder z.B. bei Becker und Sauter [BS69b], §24. Etwas überraschend ist hierbei die Tatsache, daß sowohl der Feldgradient um die Lorentz-Kugel als auch die Retardierung vom umgebenden Medio zum Aufpunkt hin, das Ergebnis angeblich nicht modifizieren. Bei der Herleitung selbst ist indes doch ein deutlich sorgfältigeres Vorgehen vonnöten.

Kapitel 6
Kräfte

Rb : Ort des Zentri des Ladungsklumpens [, alias “Atoms”] “b
Rbd : Ort des d-ten Teilchens des b-ten Ladungsklumpens
rbd : Ort des d-ten Teilchens des b-ten Ladungsklumpens relativ zum Zentrum des Ladungsklumpens “b
@bi : -@i
@Rb
qbd : Ladung des d-ten Teilchens des b-ten Ladungsklumpens
Eext : externes elektrisches Feld
ecmi(t,Rbd) : elektrisches Feld am Ort der d-ten Ladung des b-ten Atoms ohne das Selbst- Feld des Atoms “b
Bext : externes magnetisches Feld
bcmi(t,Rbd) : magnetisch Feld am Ort der d-ten Ladung des b-ten Atoms ohne das Selbst- Feld des Atoms “b
fb : Kraft auf das Atomb
fbext : auf das externe Feld zurückzuführende Kraft auf das Atomb
fbaltshort : kurzreichweitiger Anteil der Kraft, die die von den anderen Atomen verursachten Felder auf das Atomb” ausüben
fbaltlong : langreichweitiger Anteil der Kraft, die die von den anderen Atomen verursachten Felder auf das Atomb” ausüben
Fshort : kurzreichweitiger Anteil der Kraftdichte
Flong : langreichweitiger Anteil der Kraftdichte
:
:
:
:

6.1 Ein kleines Beispiel: der Dipol

R : Ort des Zentri des Dipols
r : Ort der Ladung +q relativ zur Ladung -q
f + q : Kraft auf die Ladung +q
f - q : Kraft auf die Ladung -q
p : Moment des Dipols -q -- +q
:
:
:
:
:
Vergegenwärtigt man sich an dieser Stelle - sozusagen als kleine Aufwärm-Übung - die Lorentz- Kraft auf einen aus zwei Punktladungen bestehenden Dipol, dann fällt das Verständnis für die einzelnen Terminos einer vollständigen Rechnung später leichter.

Der Dipol bestehe aus den beiden Ladungen -q an der Stelle R -r
2 und +q an der Stelle R + r
2:


PIC
Abbildung 6.1: Dipol der Stärke p = qr

Die Kraft auf den ganzen Dipol ist die Summe der Kräfte auf die einzelnen Ladungen

                              (     j),0
f-iq =   -q ei(R -r ) + (- q) eijk Rj- r  bk(R- r)                    (6.1a)
                 2                 2         2
  i        i    r      i (  j  rj ),0 k    r
 f+q  =   q e (R+ 2) + q ejk R + 2-  b (R+ 2)                        (6.1b)

.

Entwickelt man die Felder um R und berücksichtigt nur lineare Glieder, erhält man1

                     (                       )
f i =   qrj@jei +q eijk Rj,0 rl@lbk(R) + qrj,0bk(R)                     (6.2)
bzw., wenn man wieder qr =: p einsetzt
  i      j  i    i ( j,0 l   k      j,0 k   )
f   =   p@je  + ejk  R  p @lb (R) + p  b (R)                          (6.3)

.

Bereits dieser einfache Fall zeigt drei Terminos, die wir auch in ausführlicheren Rechnungen wiederfinden werden:

  1. die elektrische Kelvin-Kraft
  2. eine magnetische Kelvin-Kraft
  3. eine Kraft, die man als “Dipol-Hall-Kraft” bezeichnen könnte

.

6.2 mikroskopisch

mbd : bd
:
:
:
:
:
Auf die d-te Ladung des b-ten Atoms wirkt die Kraft
                (                         )
mbdRi,00  =  qbd ei(t,Rbd) + eijkRj,0bk(t,Rbd)                          (6.4)
     bd                         bd

.

Am Ort der d-ten Ladung des b-ten Atoms sehen wir die Felder

ei(t,Rbd)  =     Ei (t,Rbd)                                         (6.5a)
                 sum ext
              +    eic(t,Rbd)                                        (6.5b)
                c/=b
                 sum   i
              +    ebe(t,Rbd)                                        (6.5c)
                e/=d
 bi(t,Rbd)  =  Biext(t,Rbd)                                            (6.5d)
. Hierbei beschreibt Term (6.5a) das externe elektrische Feld
, Term (6.5b) die von den Elektronen aller anderen Atome (* c/=b* ) erzeugten Felder
ei(t,R  )  =  -  sum   -@-----------qcf--------                         (6.6)
 c    bd        f  @Rbdi4pe0|Rbd- Rcf(tcfret)|
, Term (6.5c) die von allen anderen (* e/=d* ) Elektronen des eigenen Atoms erzeugten Felder
                             q
eibe(t,Rbd)  =  - --@-----------be--------                            (6.7)
                @Rbdi4pe0 |Rbd- Rbe(tberet)|
und Term (6.5d) das externe magnetische Feld, jeweils mit der retardierten Zeit
t     :=  t- |Rbd(t)--Ra(taret)|                                       (6.8)
 aret                c

.

Die auf Ladungsbewegungen zurückzuführenden Beiträge zum Magnetfeld vernachlässigen wir in unserer nichtrelativistischen Theorie wegen Rcf,0 « 1.

6.3 atomar

mbd : bd
:
:
:
:
Unter dem Ort des Atoms b verstehen wir fürderhin den
Ri   :=    sum  mbdRbd-                                                 (6.9)
  b       d   mb

.

Da Kräfte innerhalb eines Atoms nun ohnehin nicht observabel sind -- ein Atom vielmehr in diesem Rahmen, gleichviel ob klassisch oder quantenmechanisch, als Multipol- Oszillator beschrieben sei -- und für die Bestimmung der Kraft auf das Atom als Ganzes2 auch gänzlich bedeutungslos, können wir den sie vermittelnden Feldanteil weglassen und definieren das für seine Wirkung auf das ganze Atom b einzig bedeutsame Feld

 i                 i
ecmb(t,Rbd)  =    E ext(t,Rbd)                                       (6.10a)
                  sum   i
               +    ec(t,Rbd)                                      (6.10b)
                 c/=b
 bi  (t,R  )  =  Bi  (t,R  )                                         (6.10c)
 cmb   bd       ext   bd

.

Auf das Atom b wirkt insgesamt die Lorentz-Kraft

    i,00        sum     ( i            i  j,0 k       )
mbR b  (t)  =      qbd ecmb(t,Rbd) + ejk Rbd bcmb(t,Rbd)                (6.11)
               d
. Setzt man hier die Felder (6.10) ein, erhält man mit
  i           sum     ( i           i   j,0 k       )
fbext(t)  :=      qbd  Eext(t,Rbd) + ejkR bd Bext(t,Rbd)                (6.12a)
              sum d    sum 
 fibalt(t)  :=      qbd    eic(t,Rbd)                                    (6.12b)
              d    c/=b
, wobei (6.12a) den Kraft-Beitrag auf das Atom b in einem äußeren Feld Eexti(t,Rb), Bextj(t,Rb) beschreibt und (6.12b) den von den Nachbaratomen herrührenden Felder verursachten,
mbRi,00(t)  =  fbi (t)+ fib  (t)                                      (6.13)
    b           ext      alt

.

6.3.1 Anteil vermöge des externen Feldes

Entwickelt3 man die Felder (6.5) um Rb,4 dann wird (6.12a) zu

             sum      oo  sum    (       )n (
fbiext(t)  =     qbd    1- rlbd-@-l     Eiext(t,Rb)                      (6.14)
             d    n=0n!    @R b   + ei Rj,0Bk (t,R  )
                                     jk b   ext   b
                                  + eijkrjb,0d Bkext(t,Rb)
                                  )

.

Einsetzen der elektrischen Multipol-Momentorum (5.14) mit (5.12) und der magnetischen Multipol- Momentorum (5.15) mit (5.13) liefert zunächst

               (  oo         )
  i              sum   (n)     (  i         i   j,0  k      )
fbext(t)  =         pb  @b(n)   Eext(t,Rb) + ejkR b Bext(t,Rb)
               (n=0           )                                    (6.15)
                 sum  oo   sum  (n)     (i  j,0  k      )
            +         pbd @b(n)   ejkrbd B ext(t,Rb)
                n=0 d
. rbdj,0 ist nun aber keine observable Größe, sondern steht vielmehr in direkter Relationi zu mj, was Anlaß gibt, (6.15) noch etwas umzuschreiben.

Um dies ergonomisch zu bewältigen, formulieren wir zunächst folgenden

Satz 6.1

 sum 
   rbi,d0p(nbd)@(n) =   pi(bn),0@(n) + eijk mjb(n-1)@(n- 1)@k                     (6.16)
 d

Beweis: Siehe Anhang B.1.
_

, kraft dessen wir (6.15) schließlich in folgender Form finden

               (          )
  i              sum  oo  (n)    ( i           i  j,0  k      )
fbext(t)  =         pb  @b(n)  Eext(t,Rb) + ejk Rb B ext(t,Rb)
                n=0                                                (6.17)
                  sum  oo  (            j               l)
            +  eijk     pj(n),0@b(n) + eklmk(n-1)@b(n-1)@b  Bkext(t,Rb)
                 n=0

.

6.3.2 Anteil vermöge der Felder der Nachbaratome

Im allgemeinsten aller Fälle ergibt man sich einer gewissen Hilflosigkeit und stellt den von den Feldern der Nachbaratome verursachten Kraftanteil (6.12b) schlicht in den Lösungen

 i            sum      @           qcf
ec(t,Rbd)  =      -@Rbdi 4pe-|Rbd-Rcf(tcf--)|                        (6.18)
              f            0           ret
der Coulombgleichung (5.1a) dar:
             sum      sum                  qcf
fbialt(t) =      qbd     -@R@-- 4pe-|R---R--(t---)|                   (6.19)
             d   c/=b,f     bdi    0  bd   cf  cfret
. Man kann nun auch hier, analog zum vorherigen Abschnitt, das Feld um Rb in eine Taylor-Reihe entwickeln und erhält für die von den Nachbaratomen verursachten Kräfte
                      oo   (       )
  i            sum      sum   1-  l -@--n sum   i
fbaltlong(t)  =      qbdn=0 n! rbd @Rlb     ec(t,Rb)                     (6.20a)
               d      oo   (       ) c/=b
               sum      sum   1-  l -@--n sum    -@-- -----qcf------
           =      qbd    n! rbd @Rlb     - @Rbi 4pe0| Rb -Rcf|         (6.20b)
               d    n=0            c/=b,f

.

6.3.3 Reichweite

6.3.3.1 kurzreichweitige Kräfte

Außerhalb des Konvergenzgebiets5, steigert man seine Hilflosigkeit, indem man vom exakten Ausdruck (6.19) den eben errechneten Unfug der dann vagabundierenden Taylor-Entwicklung (6.20a) wieder subtrahiert und so die kurzreichweitige Kraft

f i     (t)  :=  fi  (t,Rb)- fi     (t)                               (6.21)
 baltshort         balt        baltlong
definiert.
6.3.3.2 langreichweitige Kräfte

Mit dem Abspalten des kurzreichweitigen Kraftausdrucks (6.21) hat man sich der wenig greifbaren Domäne der nicht-mehr-konvergierenden Taylor-Entwicklung entledigt und definiert die greifbarere Kraft

f i  (t) :=  f i (t)+ fi    (t)                                    (6.22)
 blong         bext     baltlong
, die man nun mit (6.10), (6.14) und (6.20a)
              sum     sum  oo  1 (   @ )n  (
fbilong(t) =      qbd    n! rlbd@Rl-     eicmb(t,Rb)                      (6.23)
              d   n=0         b   +  ei Rj,0bk (t,Rb)
                                      jk jb,0  cmb
                                  +  eijkrbd bkcmb(t,Rb)
                                   )
schreiben kann und dann abarbeiten als hätten wir Abschnitt 6.3.1 vor uns als ein generisches Script mit zwei Parametern, die dort Eexti(t,Rbd), Bexti(t,Rbd) gesetzt waren und jetzt ecmb(t,Rbd), bcmb(t,Rbd).

So ergibt sich die langreichweitige Kraft dann völlig analog zu

               (  oo         )(                           )
fbi  (t) =        sum  p(n)@b(n)  eicm (t,Rb) + eijkRj,0bkcm (t,Rb)
  long            n=0 b           b           b    b
                    oo                                               (6.24)
             + ei  sum  (pj(n),0@   +  ej mk(n-1)@     @ l)bk  (t,R )
                jkn=0        b(n)    kl        b(n-1) b  cmb   b
, bzw., wenn man die Felder wieder explizit notiert,
             (  oo         )(                                        )
f i  (t) =     sum   p(n)@      Ei (t,R  )+  sum  ei(t,R ) + ei Rj,0Bk  (t,R )
 blong         n=0  b  b(n)    ext    b   c/=b  c   b     jk  b   ext   b
                                                                   (6.25)
              i  oo  sum  ( j(n),0        j  k(n- 1)        l)  k
           + ejk     p    @b(n) + eklm    @b(n- 1)@b  B ext(t,Rb)
                n=0

.

6.3.4 Kraftdichte auf ein Ensemble von Atomen

Im gesamten bisherigen Abschnitt 6.3 wurde die Kraft auf das b-te Teilchen errechnet. Aus einer weniger lokalen Perspektive auf das Medium interessiert aber vielmehr eine Kraftdichte in Abhängigkeit vom Ort, die in Gegenwart eines ganzen Ensembles von Atomen auf dieses wirkt:

            sum        (       )
f (t,R)  =     fb(t)d Rb(t)- R                                       (6.26)
            b

.

Die Dichte langreichweitiger Kräfte flong(t) wird so mit der im vorherigen Abschnitt dargestellten entsprechenden Kraft fblong(t)

               ( (  oo         )(                           )
f i (t) =    sum      sum   p(n)@b(n)  eicm(t,Rb) + eijk Rj,0bkcm(t,Rb)
 long         b    n=0  b          b            b    b
                  i  sum  oo  ( j(n),0      j   l(n-1)        m)  k
               + ejk    p b   @b(n) + elm mb    @b(n-1)@b   bcmb(t,Rb)  (6.27)
               )    n=0
                 d(Rb(t)- R)

.

Der Rest dieses Abschnitts ist nun - völlig analog dem Vorgehen bei der Makroskopisierung der Felder in Kapitel 5 - den Ersetzungen

e(t,Rb)  -->  e(t,R)                                                 (6.28a)
 b(t,Rb)  -->  b(t,R)                                                 (6.28b)

     pb  -->  p                                                     (6.28c)
     mb  -->  m                                                     (6.28d)
gewidmet.

Für die Felder sind die Substitutiones (6.28a), (6.28b) rein syntaktisch. In deren Folge sind jedoch die Differentialoperatores der Taylor-Entwicklung ebenfalls umzusetzen und zwar gemäß (5.2).

6.3.4.1 Lorentz-Kelvin-Anteil auf den Atom-Strom

Die erste Zeile von (6.27) wird mit

 sum    oo  sum  (        )
        p(bn)@bj(n) d(Rb(t)-R)                                       (6.29a)
  b n=0
       sum  (     sum  oo  (       ))  (       )
  =       qb +     pj(bn)@bj(n)  dRb(t)-R                            (6.29b)
       b      n=0
       sum  (     sum  oo  (           )) (       )
  =       qb +     (- 1)npj(bn)@(n)  d Rb(t)- R  @j                    (6.29c)
       b      n=0
   |
   ||  (5.4), (5.5)
   |      j
  =   r- p (t,R) @j                                                (6.29d)
und (5.7) zunächst zu
    (           )
 sum      oo  sum   (n)     ( i           i  j,0 k       )  (       )
         pb @b(n)  ecmb(t,Rb) + ejkRb bcmb(t,Rb)  dRb(t)- R          (6.30a)
  b   n=0
  =       r(t,R) eicm(t,R)  +          eijkjj(t,R)bkcm(t,R)              (6.30b)
          j       i         sum  i   j,0 l      k        (       )
      +  p (t,R) @jecm(t,R) +    ejkR b p(t,R)@lbcmb(t,R)d Rb(t)-R
                            b
. Mit den ersten drei Terminis könnten wir in dieser Form zufrieden sein. Jedoch bedarf der letzte noch der restlosen Ausführung der Summe über alle Atome (* also den Atom- Indicem “b  * ). Zielvorstellung der weiteren Umformungen wird die Interpretation der “störenden” Atom-Geschwindigkeit   j,0
R b  im Rahmen einer totalen zeitlichen Ableitung sein. Mit dieser Perspektive schlüsseln wir den ganzen Term mit der Vektor-Identität
eijkRj,0pl@lbk  =   eljkRj,0pk@ibl + eijkRl,0pj@lbk + eijkRj,0pk@lbl           (6.31)
                                                    =6
                                                    0
noch etwas auf.

Auch den vorletzten Term stellen wir mit

eijkpjbk,0  =  -eijkpjeklm@lem                                         (6.32a)
          =  p @iej - p@jei                                        (6.32b)
              j      j
zu
pj@jei  =  pj@iej - eijkpjbk,0                                         (6.33)
um. An dieser Stelle ist es, vor dem Hintergrund vielfältiger Irritationum in der Welt der Literatur zu diesem Thema, Zeit für ein klärendes Wort: die Kelvin-Kraft präsentiert sich in ihrer “mikroskopischen Form” wie die linke Seite von (6.33). Ganz offensichtlich ist diese mit der “makroskopischen Form” in Gestalt des ersten Termini der rechten Seite von (6.33) identisch, wenn das magnetische Feldb  ” sich nicht mit der Zeit ändert. Bei zeitabhängigem Magnetfeld ist sehr wohl darauf zu achten, wie der Kelvin-Term verjüngt wird. Hier hätte eine ausreichend explizite Schreibweise dem Leser wissenschaftlicher Literatur sicher manch’ irrige Interpretationem erspart7.
6.3.4.2 Lorentz-Kelvin-Anteil auf intra-atomare Ströme

Die zweite Zeile von (6.27) wird mit

 sum    oo  sum  (         )
        pjb(n),0@b(n) d(Rb(t)- R)                                     (6.34a)
  b n=0
       sum   sum  oo  (            ) (        )
  =          (-1)npjb(n),0@(n) d Rb(t)- R                             (6.34b)
       b n=0
   |
   ||  (5.16a)
   |
  =   pj,0(t,R)                                                     (6.34c)
und (5.16c) zu
 sum       oo  sum  (                              )
    eijk     pjb(n),0@b(n) + ejlmml(bn-1)@b(n-1)@mb bkcm(t,Rb) d(Rb(t)- R)    (6.35a)
  b    n=0                                    b
       i ( j,0   j   l m)  k
  =   ejk  p  + elm m m@   bcm(t,R)                                  (6.35b)

   , und mit Blick auf das doppelte total- antimetrische Produkt
   ||   ei ej  mml@m bkcm  =  mm  @ibkcm - mmi@kbkcm
   ||    jk lm                 k           - -                      (6.35c)
   ||                                     =60
   ||                                      0
  =   (ei pj,0 + m  @i)bk (t,R)                                      (6.35d)
      ( jk       mk    cm    )
  =    eijk pj,0 + (mk - mpk)@i bkcm(t,R)                              (6.35e)

  =   (ei pj,0 + (m - e  plRm,0)@i)bk  (t,R)                         (6.35f)
        jk        k  -klm ----      cm
                       =
                   + eklmRl,0pm

.

6.3.4.3 Totum Virium

Mit der Bemerkung, daß die Summe (6.35f).1 + (6.33) + (6.31) gerade

   (i  j k )
d0  ejkp bcm
       a,0-@--( i j k )
  =   R   @Ra  ejkp bcm                                            (6.36a)
  =   eipj,0bk  +ei pjbk,0+ ei Rl,0(@lpj)bk + ei pj(Rl,0@lbk )          (6.36b)
       jk    cm   jk   cm    jk         cm   jk        cm
ist, wird nun die gesamte langreichweitige Kraft
fliong(t,R)
  =     r(t,R)ei (t,R)
              cm
      + eijkjj(t,R)bkcm(t,R)
      + p (t,R)@iej (t,R)                                            (6.37)
         j       cm                                  (               )
      + mk(t,R)@ibkcm(t,R)+ eklmRl,0pm(t,R)@i bkcm(t,R) + d0 eijkpj(t,R)bkcm(t,R)

.

6.4 makroskopisch

6.4.1 Die Massenbilanz

Die makroskopische Massendichte sei

            < sum               >
r(t,R)  :=      mb d(Rb(t)- R)                                     (6.38a)
              b

        =   m(1)f(1)(t,R)                                           (6.38b)
definiert.

Deren zeitliche Änderung ist

 ,0          <s um      i,0-@--(        )>
r  (t,R)  :=       mbR b @Ribd Rb(t)-R                               (6.39)
                b
, wegen (4.7) und
         a,0-@--
d0  =   Rb  @Rab                                                    (6.40)

.

Mit der Massenstromdichte

            <                    >
ji(t,R)  :=   s um  m Ri,0d(R  (t)-R)                                  (6.41a)
               b  b  b    b
             integral 
         =     mRi,0f  (t,R,R,0 )dR,0                              (6.41b)
                  (1) (1)      (1)    (1)
definiert man die lokale hydrodynamische Geschwindigkeit
             ji(t,R)
vi(t,R)   :=   ------                                                (6.42)
             r(t,R)

.

Wegen

     (       )          (       )        (       )
-@-id Rb(t)- R  =  --@-i d Rb(t)- R = _  - @idRb(t)- R
@R b               @R (6.43)
kann man (6.39) in die Massen-Kontinu¨itätsgleichung
                 < sum         (       )>
r,0(t,R)  :=  - @i    mbRi,b0dRb(t)-R                               (6.44a)
                   b
          =  - @iji                                                (6.44b)
umformen.

6.4.2 Die Impulsbilanz

Die Kraftdichte aller anderen Subsysteme auf das Trägheits-Subsystem ist die hydrodynamische Impulsstromdichte abzüglich der auf Dichte-Zunahme zurückzuführenden Impulsstromdichte:

rv,0  =  (rv),0- r,0v                                                (6.45)

.

Wir werden in diesem Unterkapitel das zweifellos wünschenswerte Ziel, einen Erhaltungssatz für die Impulsstromdichte zu formulieren, nicht bis zum Ende durchführen. Dennoch werden wir, in stiller Vorbereitung auf diese Form, zur ebengenannten Kraftdichte auf das Trägheits-Subsystem die auf Dichte-Zunahme zurückzuführende Impulsstromdichte addieren und in den folgenden Formeln die zeitliche Ableitung des Trägheitsanteils der Impulsstromdichte auf die linke Seite stellen.

Diese ist in unmittelbarer Folge von Definitioni (6.41a) und dann mit einigen Umformungen

        <s um        (      )>,0
ji,0  =       mbRib,0d Rb -R                                         (6.46a)
           b
        <(s um      i,0 (     )),0>
     =        mbR b d Rb -R                                       (6.46b)
        <s um  b       (     )   sum          (     )>
     =       mbRib,0d,0 Rb-R  +    mbRi,b00dRb -R                    (6.46c)
           b                   b
     |      (     )              (     )
     ||   d,0Rb -R    =  Rjb,0@-j-dRb -R
     ||                      @Rb
     ||               ||  (6.43)
     ||               ||     (            )                         (6.46d)
     ||               =  Rjb,0 -@jd(Rb- R)
     ||
     ||   m  Ri,00     =  fi   + fi
     ||     b b           blong   bshort
            < sum      i,0 j,0 (     )>   < sum  ( i      i   ) (     )>
     =  - @j    mbR b Rb d Rb- R   +     fblong +fbshort dRb -R     (6.46e)
              b                        b

.

Mit der Geschwindigkeits-Fluktuationi8

v~ib(t,R)   :=   Rib,0 -vi(t,R)                                           (6.47)
, der Bemerkung, daß 

<s um            (     )>      integral 
     mbRi,b0 Rj,b0d Rb- R    =     m(v+ ~v)(v+ ~v)f(1)(t,R,v)dv           (6.48a)
   b                         integral 

                         =    (mvv + 2mv~v+ m~v~v)f(1)(t,R,v)dv      (6.48b)
                                       =
                                       0
                             integral                    integral 
                         =     mvvf(1)(t,R,v)dv+   m~v~vf(1)(t,R,~v)d~v (6.48c)
, dem kinetischen Druck
           integral 
P ij  :=    m~vi ~vj f  (t,R, R,0)dR,0                               (6.49)
  kin           (1) (1) (1)      (1)   (1)
sowie den makroskopischen lang- und kurz-reichweitigen Kraftdichten
 F i   :=  <s um  fi  d(R - R)>                                     (6.50a)
  long         b  blong    b
           <s um        (     )>
F ishort :=       fibshortd Rb- R                                      (6.50b)
              b
erhält man hieraus die Impulsbilanz
ji,0  =  - @ (rvivj + Pij)+ Fi  + F i                               (6.51)
           j         kin     long   short
, also

             (          )
ji,0  =   - @j rvivj + Pikjin                                         (6.52a)
            <
         +    r(t,R)eicm(t,R)
               i j     k
           +  ejkj (t,R)bcm(t,R)
           +  pj(t,R)@iejcm(t,R)

           +    mk(t,R)@ibkcm(t,R)                                  (6.52b)
                     l,0 m      ik
              + eklm(R   p (t,R)@ bcm()t,R)
              + d0 eijkpj(t,R)bkcm(t,R)
            >

         + Fi                                                     (6.52c)
            short

.

Wegen der Vertauschbarkeit von Ensemble-Mittelung und Addition (* siehe (4.5)* ) kann man die Ensemble-Mittelung “ausmultiplizieren”:

             (          )
ji,0  =   - @j rvivj + Pikjin                                         (6.53a)
              <            >
         +     r(t,R)eicm(t,R)
              <i  j     k     >
           +  <ejkj (t,R)bcm(t,R)>
           +   pj(t,R)@iejcm(t,R)
                <                >                                (6.53b)
           +     mk(t,R)@ibkcm(t,R)
                <     l,0 m      ik     >
              + <eklm(R   p (t,R)@ bcm()t>,R)
              +  d0 eijkpj(t,R)bkcm(t,R)

         + Fishort                                                  (6.53c)

.

Unter Vernachlässigung von Fluktuationibus9 wird hieraus schließlich

             (          )
ji,0  =   - @j rvivj + Pikjin                                         (6.54a)
              <     ><       >
         +     r(t,R)  eicm(t,R)
               i< j    >< k     >
           +  e<jk j (t,R>)< bcm(t,R)>
           +   pj(t,R)  @iejcm(t,R)
                <       >  <      >                               (6.54b)
           +     mk(t,R) @ibkcm(t,R)
                     l,0< m    > i< k     >
              + eklm(R  < p (t,R)><@  bcm(t,>)R)
              + d0 eijk pj(t,R)  bkcm(t,R)

         + Fishort                                                  (6.54c)
und mit den Vereinbarungen (5.22) für die makroskopischen Größen

ji,0  =   - @j(rvivj + P ij )                                        (6.55a)
                     kin
         +    PEicm
           +  eiJjBk
               jk    cm                                             (6.55b)
           +  Pj@iEjcm
                  i k        l,0 m  i k      (i  j  k )
           +  Mk @B cm + eklmR  P  @ Bcm + d0ejkP B cm
         + Fi                                                     (6.55c)
            short

.

An dieser Stelle ist man nun an einer Wegesgabel angelangt und hat sich zu entscheiden, ob man sich weiter auf de Groots Pfade begeben will10, aus der Situationi weitgehender Unkenntnis des konkreten Medii das Maximum theoretischer Aussagefülle zu knautschen oder hier folgend in die Niederungen praktisch relevanter Konfigurationum, und Media studiert, die deterministisch auf externe Felder antworten.

6.5 Media mit P = P(E)

D : Raumbereich, in dem diskret gerechnet wird
K : Raumbereich des Kontinui
SK : Rand des Kontinui
ecm(t,Rb) : Feld am Ort des Atoms b ohne dessen Selbstfeld; in der Literatur auch oft “wirksam Feld” genannt
:
:
:
:
:
In der weitaus überwiegenden Mehrzahl unserer Versuche, ein natürliches System zu modellieren, erweisen uns die Verhältnisse den Gefallen, daß ec = ec(Eext) und somit auch ecm = ecm(Eext) ist:
ei (t,R )  =   Ei  (t,R )                                          (6.56a)
 cm    b        sum  ext   b
             +    eic(Eext)                                         (6.56b)
               c/=b
, was uns letztlich erlauben wird, die Lorentz-Kraft in der Form (6.52), dann aber in Terminis nur noch der externen Felder Eext und Bext zu schreiben.

Solange wir die Domäne modellieren, in der die Ladungsklumpen als lineare Oszillatores zu beschreiben sind, wird aus der funktionalen Abhängigkeit ec-s von Eext eine einfache Proportionalität mit einem Faktori11 fc

eic(t,Rb)  =   fcijEjext(t,Rb)                                           (6.57)
, das Feld als Ganzes also

              (     sum    )
eicm(t,Rb)  =   1 +    fcij Ejext(t,Rb)                                (6.58a)
                   c/=b
           , mit der Abk urzung
                      sum  ¨
           ||  fsx :=    fcij
           ||         c/=b                                          (6.58b)
           |  (       )
           =   1+ fsxij Ejext(t,Rb)                                  (6.58c)

           , und im  Vorgriff auf die Einsichten, die uns (6.71) bescheren wird,
           definieren wir den Proportionalit¨atsfaktorem zwischen fsx und x,
           ||        fsx
           ||  fs := -x-                                           (6.58d)
           |  (       )
           =   1+ fsxij Ejext(t,Rb)                                  (6.58e)
           |
           ||  f   := 1 + fsx                                       (6.58f)
           ||   cm
                 i j
           =  fcm jEext(t,Rb)                                        (6.58g)

.

6.5.1 Eine diskret-kontinu¨ierliche CM-Verallgemeinerung

Nun sind nur für überschaubare Teilchenzahlen derartige Summen ein angemessenes Mittel; mit größer werdenden Teilchenzahlen andererseits werden Mittelungen immer genauer, und eröffnen uns so die Domäne der Kontinuorum.

Ein in vielen Fällen sehr gutes Modell sieht dann so aus, daß man Felder unmittelbarer Nachbarklumpen durch Summieren á la (6.56b) gewinnt und jenseits eines gewissen Horizonts (* SK * ) über via [thermodynamischer] Mittelung kontinu¨ierte Zellen des Medii integriert. Insbesondere in Mediis mit Nahordnung [wie Kristallen und Gläsern] sind die Summen leicht ausführbar. Eine geschickte Wahl der Horizont-Oberfläche wird meist durch die geometrische Symmetrie des Medii nahegelegt.

6.5.2 Das “wirksame” Feld am Ort eines Atoms

mit der Nummer “b” setzt sich in unserem diskret-kontinu¨ierlichen Falle aus den vier Terminis 

eicm(t,Rb)  =    Eiext(t,Rb)                                         (6.59a)
                   integral              @ Pj(R )
               +     - -@-- ------j----k-------d3Rk               (6.59b)
                Rk (- SK @Rbi 4pe0| Rk(tkret(t))- Rb|
                  integral                  j
               +    - -@-- -----@jP-(Rk)------d3Rk                (6.59c)
                Rk (- K @Rbi 4pe0| Rk(tkret(t))- Rb|
                  sum                 q
               +     - -@-- --------cf--------                    (6.59d)
               c,f;Rc (- D  @Rbi 4pe0 |Rcf(tcfret)- Rb|
zusammen. Dabei ist

.

Der den

6.5.2.1 Beitrag der Horizont-Oberfläche

SK beschreibende Term (6.59b) kann noch anschaulicher umgeformt werden, wenn man bemerkt, daß @jPj einer Ladungsdichte sSK  entspricht:

Just an der Horizont-Oberfläche springt die Polarisation von P = lim(R (- K)-->SK P(R) auf P = 0.

Coulombgleichung (5.23a) zeigt zunächst einerseits12, daß diesem Sprung der Polarisationis ein Sprung des elektrischen Feldes in entgegengesetzt gleicher Höhe entsprechen muß:

    j                j
@jP  (t,R)  =  - e0@jE  (t,R)                                         (6.60)

.

Stellt man sich andererseits --

                sum 
rtrue(t,R)  :=     qad(Ra(t)- R)                                     (6.61)
                a
abkürzend -- auf den Monopol-Standpunkt der Maxwell-Gleichung (5.1a)
     j
e0@je (t,R)  =   rtrue(t,R)                                           (6.62)
, bzw. in makroskopischer Form
      j
e0@jE (t,R)  =  Ptrue(t,R)                                           (6.63)
, dann sieht man per Integrationem über die Normale der Horizont-Oberfläche unmittelbar, daß die auf unkompensierte Polarisationsladungen zurückzuführende Flächen-Ladungsdichte auf der Horizont-Oberfläche gerade
           j Oj-
sSK   =  P  |O|                                                    (6.64)
ist.

Term (6.59b) zeigt sich damit in der etwas eingängigeren Form

                 integral                s
EiSK(t,Rb) =       - -@-- --------SK---------d2Rk                  (6.65)
              Rk (- SK @Rbi 4pe0| Rk(tkret(t))- Rb|

.

Im - symmetrischer Mediorum]

6.5.2.2 Fall lokal kugel[i.e. SO(3)]-symmetrischer Mediorum

ist die Horizont-Oberfläche SK eine Kugel.


PIC
Abbildung 6.2: Feld im Clausius-Mosotti-Loch

R,h,f : Tripel der Polarkoordinaten
dO : infinitesimales Element der Horizont-Oberfläche
:
:
:
:
:
Wir vereinfachen uns die Darstellung zunächst mit
  R  :=  Rk(tkret(t))- Rb                                           (6.66a)
dO   :=  d2Rk                                                     (6.66b)
, so daß 
                integral 
EiSK(t,Rb) =     sSK @i---1--- dO                                  (6.67)
              SK       4pe0|R|

.

In Polarkoordinaten ist die Ladungsdichte auf der Kugeloberfläche [, da das Feld in der Kugel homogen ist13,]

sSK(h)   =  |P |cos(h)                                               (6.68)
, und das Oberflächen-Element 
dO   =  |R|2cos(h) dhdf                                             (6.69)
. Mithin ist der Beitrag der nicht-neutralisierten Polarisationsladungen auf der Horizont-Oberfläche zum elektrischen Feld (6.67)
                integral 2p integral p
Ei  (t,R ) =        |P |cos(h)---Ri---|R |2cos(h)dhdf                 (6.70a)
  SK    b                   4pe0| R |3
               0  0
            , und wenn man sich die 3-Richtung in E -bzw. P -Richtung legt, mit
            ||    3
            ||  R--= sin(h)                                         (6.70b)
            ||  |R |
                2p p
                integral   integral -1--           2
           =        4pe0|P |sin(h) cos (h) dh df                     (6.70c)
               0  0
           =   -1-P i                                             (6.70d)
               3e0
, also der Faktor 

f i  =  1 xi                                                      (6.71a)
 cj     3  j
     =  1 xdi                                                     (6.71b)
        3   j

.

6.6 Die Kraftdichte im Clausius-Mosotti-Fall

ist die Spezialisierung von (6.55) auf ebendiesen. Mit (6.10) und (6.58) finden wir

ji,0  =   - @ (rvivj + P ij )                                        (6.72a)
            j        kin
         +    (Pdij + Pj@i)Ejcm
                                                      (        )  (6.72b)
           +  eijkJjBkcm + Mk @iBkcm + eklmRl,0P m@iBkcm + d0 eijkP jBkcm
            i
         + Fshort                                                  (6.72c)
. Mit (6.10) und (6.58) finden wir
ji,0  =   - @j(rvivj + P ij )                                        (6.73a)
                     kin
         +    (Pdij + Pj@i)fcmEjext
               i j  k       i k         l,0 m  i k     ( i  j k  ) (6.73b)
           +  ejkJ B ext + Mk @ Bext + eklmR P  @B ext + d0 ejkP Bext
         + Fi                                                     (6.73c)
            short

.

Kapitel 7
Historische “Kraft-Ausdrücke”

7.1 Die Kelvin-Kraft

Kelvin leitete 1845 [Kel45] den, soweit in der heutigen Literatur bekannt, vermutlich ersten Ausdruck für eine ponderomotorische Kraft her. Er ist in der Gestalt

f i =   Pj@iEj                                                       (7.1)
vielzitiert und als “Kelvin-Kraft” auch gemeinhin nach ihm benannt.

7.2 Die Helmholtz-Kraft

7.2.1 Klassische Herleitung (gemäß der Becker’schen Überarbeitung)

Traditionell fußt die Herleitung der sogenannten Helmholtz-Kraft auf der Identifizierung der Energieänderung eines deplazierten Fluidelementi mit der mechanischen Verschiebe-Energie “Kraft . Verschiebeweg”.

d : als Präfix vor einer [auch indirekten] Funktioni vom Ort, bedeutet deren durch die Deplazierung verursachte Änderung
V : Größe des deplazierten Voluminis
SV : Oberfläche (* i.e. Rand* ) von V
ds : Oberflächen-Element von SV
U : innere Energie des Voluminis
dsi : Verschiebeweg
fi : Kraftdichte
V tot : Volumen des gesamten felderfüllten Raums
Ei : elektrisches Feld
f : Potential des elektrischen Feldes
Di : sog. dielektrische Verschiebung
e : Dielektrizitätsfaktor
r : Dichte der elektrischen Ladung
n : Teilchen-Dichte
:
:
:
:
:
Wie angekündigt, ist die mechanische Arbeit, die ein in einem Feld sich bewegendes Fluidelement an der Außenwelt leistet, aus der inneren Energie aller beteiligten Systemkomponenten zu bezahlen:
           integral 
dU   =  -   dsifi dv                                                (7.2)
          V
In einer ausschließlich durch elektrische Kräfte angetriebenen Konfigurationem kann diese Energie nur aus dem System “Feld+Dielektrikum” bereitgestellt werden1:
           integral 
dU   =  1   e (deE E + edE E + eEdE) dv                            (7.3a)
        2    0
        [Vtot   integral                integral          ]
          + 1  e deE E dv- 1   e deEE dv                           (7.3b)
            2   0          2    0
          integral             integral 
     =     EdD dv+  1  e0deE E dv                                  (7.3c)
        Vtot         2Vtot

.

Mit

    i       i
  E   =   -@ f                                                     (7.4a)
@iDi  =   r                                                        (7.4b)
schreibt man die Änderung der Energiedichte
EidDi   =  -@i(fdDi)+ f @idDi                                       (7.5a)
        =  -@ (fdDi)+ f dr                                         (7.5b)
             i

.

Nun kann mit dem Gaußschen Integral-Satz:

  integral                   integral 
   @i(fdDi) dv =       fdDi dsi                                    (7.6a)
Vtot               SVtot
                |
                ||    lim                                            (7.6b)
                |  SVtot--> oo 
               =   0                                               (7.6c)
der erste Term von (7.5b) zu Null diskutiert werden, da fdD fern der Quellen mit der dritten Potenz des Abstands abfällt, während die Oberfläche SV nur quadratisch wächst.

Die Änderung der Feld-Energie hat damit die Form

          integral            integral 
dU   =     f dr dv+ 1    e0E2dedv                                    (7.7)
        Vtot        2 Vtot

.

Die einem Volumini dv verlorengehende Ladungsmenge dr entschwindet durch die Oberfläche ds:

 integral              integral 
   drdv  =  -    rdsi dsi                                           (7.8a)
V             SV
               integral 
         =  -   @i(rdsi)dv                                          (7.8b)
              V
. Das Umschreiben auf die letztere Form (7.8b) erlaubte der Gaußsche Satz. Man ersieht hieraus leicht2 die Kontinu¨itätsgleichung für die Ladungsdichte in der Form
              i
dr  =   -@i(rds )                                                    (7.9)

Völlig analog erhält man eine Kontinu¨itätsgleichung für die Anzahldichte:

               i
dn  =   -@i(nds)                                                   (7.10)
, aus der wir auf die Änderung der dielektrischen Suszeptibilität schließen:
        @e-
de  =   @n dn                                                     (7.11a)
         @e-     i
    =   -@n @i(nds )                                               (7.11b)

.

Mit den beiden Kontinu¨itätsergebnissen schreibt man für die Änderung der inneren Energie vorerst

           integral                  integral 
dU   =  -    f@ (rdsi)dv - 1   e E2 @e@ (ndsi) dv                    (7.12)
               i          2    0   @n i
          Vtot              Vtot

.

Wendet man auf die Integranden die Produktregel

           i            i      i
     f@i(rds ) =   @i(frds )- rds@if                                (7.13a)
E2 @e-@(ndsi) =   @(E2 @e-(ndsi)) - ndsi@ (E2@e-)                    (7.13b)
   @n  i           i   @n             i   @n
und auf die ersten Terminos der rechten Seite den Gaußschen Integral-Satz an, dann erhält man, da die “OberflächeSV tot des gesamten felderfüllten Raums V tot sicher außerhalb der Träger von (Ladungs- und Materie-)Dichte liegt, die Oberflächen-Integrale
          integral 
   lim       ... ds  =  0                                            (7.14)
SVtot-->o o SVtot
, mithin also die ersten Termini der rechten Seite, verschwinden, letztlich
          integral    (                 )
dU   =     dsi rEi + n@i(e0E2@e-) dv                               (7.15)
        Vtot          2       @n
. Durch Vergleich mit (7.2) identifiziert man nunmehr unschwer
f i =   rEi + n-@i(e0E2 @e)                                         (7.16)
             2        @n
als die Kraftdichte.

Bei Belieben kann man nun noch den letzten Terminum unter Zuhilfenahme von

  i      @e- i
@ e  =   @n @ n                                                    (7.17)
umformen in
  i       i  1    2 i   1  i   2 @e
f   =   rE - 2 e0E  @ e+ 2 @(e0E @n-n)                              (7.18)

.

7.2.2 Nicht ganz so klassische Herleitung (á la Landau)

Die Kraft F auf ein Volumen V kann man in verschiedenen Formen schreiben:

         integral 
F i  =    fi dV                                                   (7.19a)
         integral 
     =    sijdO                                                   (7.19b)
               j
         integral    ij
     =    @js dV                                                  (7.19c)
Wegen der Willkür bezüglich der Wahl des Integrationsgebiets ist diese Betrachtung lokal und wir können auf die Gleichheit der Integranden von (7.19a) und (7.19c) schließen:
f i =   @jsij                                                       (7.20)

.

Landau zerteilt nun sein Volumen so, daß die Oberflächen O auf den Äquipotentialflächen liegen.


PIC
Abbildung 7.1: Landau’sches Volumenelement

Man kann solch ein Volumenelement nun bezüglich des Feldes komplett von der Außenwelt abschneiden, indem man es sein elektrisches Feld selbst erzeugen läßt durch Ablegen der passenden Ladungsdichte3 e0E auf den Oberflächen O. Landau gelangt nun zu einem Ausdruck für den Spannungstensorem, indem er das Volumenelement unter drei Bedingungen dehnt:

. Diese drei Bedingungen lassen sich nun aber nicht für ein abgeschlossenes System gewährleisten. Vielmehr müssen, um Bedingung (7.21) zu garantieren, die “Kondensator-”Oberflächen an ein Ladungsbad, i.e. eine Spannungsquelle angeschlossen werden, und für Bedingung (7.23) ist analog ein Ankoppeln an ein Wärmebad erforderlich. Landau definiert nun die frei-freie Energiedichte4

dF~  =  - sdT + pdn- D dE                                          (7.24)
, die die beiden Flüsse berücksichtigt.

Die mechanische Arbeit, die man beim Ziehen an der Oberfläche zu verrichten hat, entspricht dann der Änderung der frei-freien Energie des Volumenelement

  ij            ~  k
s  Oidhj  =  d(F O hk)                                            (7.25a)
          =  [d~F (dO)khk + ]F~Ok(dh)k + d~F Okhk                    (7.25b)
. Hierbei fällt der erste Term weg, da die Oberfläche nicht verändert werden soll.

Die Forderung nach konstanter Temperatur, dT = 0, fällt nicht mit höheren Weihen vom Himmel; sie ist schlichtweg die Kapitulation des Physikers vor der Komplexität, die er sich einhandelte, berücksichtigte er die Temperaturabhängigkeit aller Materialeigenschaften. Man sieht, das Opfer des ersten Termini von (7.24) an den Gott aller Thermostate trägt die Frucht der ersten Vereinfachung und wir ernten

         @ ~F      @ ~F
dF~  =  ---k dEk + --- dn                                           (7.26)
        @E -       @n
       - Dk

.

Die Gestalt von Gleichung (7.25a) empfiehlt uns das Programm, das wir auf dem Weg zu einem Ausdruck für den Spannungstensorem sij abzuarbeiten haben werden -- Ausklammern von Oidhj auf deren rechter Seite.

Als hierfür ganz ungemein hilfreich werden sich die beiden Folgerungen

        dU  =  0                                                       (7.27a)
            =  d(Ekhk)                                                 (7.27b)
                   k      k
            =  (dE) hk + E (dh)k                                       (7.27c)
===>
         i        i Ok(dh)k
     (dE)   =  - E  -Okhk--                                            (7.27d)
und

     dN   =  0                                                         (7.28a)
          =  d(nOkhk)                                                  (7.28b)
                  k          k       k
          =  (dn)O hk + n(dO) hk + nO (dh)k                             (7.28c)
===>
                 Ok(dh)k
      dn  =  - n  Okhk                                                 (7.28d)
erweisen.

Setzen wir nun (7.27) und (7.28) in (7.25) ein,

sijOi(dh)j  =  ~F Ok(dh)k                                          (7.29a)
               ((     )(           )   (   )(          ))
              +   -D    -El Ok(dh)k  +  @ ~F  - nOk(dh)k   Okh     (7.29b)
                     l       Okhk       @n       Okhk         k
, dann können wir Oi(dh)j allseits wegkürzen, so daß zunächst
        (      @ ~F)
sij  =   F~- n @n- dij +EiDj                                        (7.30)
bleibt.

Die ersten beiden Termini von (7.30) bilden zusammen einen Druckterminum, den wir nun genauer bestimmen wollen. Um ihn greifbarer zu machen, teilen wir ihn in den rein thermodynamischen Anteil und den auf den Einfluß des Feldes zurückzuführenden Anteil auf.

Zunächst bemerken wir, daß 

F~  =  F0 - 1EjDj                                                  (7.31)
            2
, wobei F0 den sonst einfach als Dichte der freien Energie bezeichneten rein thermodynamischen Anteil der Dichte der frei-freien Energie bezeichnet.

Hätten wir

(          )           (    )
  --@-1-F0-   =  F0 - n @F0-                                      (7.32a)
  @(n  ) n               @n
              =  - p0                                             (7.32b)
in Koordinaten des spezifischen Voluminis [, das ja gerade n-1 ist,] geschrieben, fänden wir es sicher trivial -- so sieht es halt etwas kryptischer aus.
7.2.2.1 Der Spannungstensor

Setzen wir jetzt (7.31) und (7.32) in (7.30) ein, erhalten wir schließlich den Spannungstensorem 

  ij          ij   1   2 (    (@e-))  ij    i j
s    =  - p0d  - 2e0E   e- n  @n   d  +E  D                        (7.33)

.

7.2.2.2 Die Kraftdichte

des elektromagnetischen auf das mechanische Subsystem ist seit (4.13) die Divergenz des Spannungstensoris:

f i =   @jsij                                                      (7.34a)
          (        1     (     (@e ))          )
    =   @j -p0dij- - e0E2  e - n ---  dij + EiDj                   (7.34b)
                   2   (     (  @n))
    =   -@ip0- 1 e0@iE2  e- n  @e-  + @jEiDj                       (7.34c)
               2              @n           (      )
    =   -@ip0- 1 e0(@ie)E2 - 1 e0e@iE2 + 1 e0@i E2n @e- + @jEiDj      (7.34d)
               2           2          2     (   @n )
    =   -@ip0- 1 e0(@ie)E2 - e0eEj@iEj + 1e0@i E2n-@e  +(@jEi)Dj + Ei@jDj
               2                       2        @n
. Ohne freie Ladungen
@jDj   =  0                                                        (7.35)
und ohne Induktionem 
 i  j k
ejk@ E   =   0                                                     (7.36)
wird hieraus schließlich die bereits bekannte Helmholtz-Kraftdichte
  i       i    1    i   2  1    i(  2 @e)
f   =   -@ p0- 2 e0(@ e)E  + 2 e0@ E  n@n                            (7.37)

.

Kapitel 8
Identität von Kelvin-Kraft und Helmholtz-Kraft für Clausius-Mosotti-Fluida

fs : Clausius-Mosotti-Symmetriefaktor (* im SO(3)-Falle ist z.B. fs = 1/3* )
n : Dipoldichte
a : molekulare Polarisierbarkeit
x : dielektrischer Suszeptibilitätsfaktor
:
:
:
:

Satz 8.1 Sei

FiKelvin  =   Pj@iEjcm                                                  (8.1)
die Kelvin-Kraftdichte1 und
 i           n- i      j @x
FHelmholtz  =  2 @ (e0EjE  @n )                                       (8.2)
die Helmholtz-Kraftdichte auf ein verallgemeinertes Clausius-Mosotti-Fluidum mit einem Feld
 i         i    1  i
Ecm  =  (E  +fse0P )                                               (8.3)
am Orte eines einzelnen Multipols, dann sind (Helmholtz und Kelvin)-Kraftdichte identisch.

Beweis: Die Kelvin-Kraftdichte:

  i            i j
F Kelvin  =  Pj @E cm                                                 (8.4a)
        =  P  @i(Ej + f 1-Pj)                                       (8.4b)
             j        se0
        =  e xE  @iEj + e xE f 1-@i(e xEj)                          (8.4c)
            0   j       0  j se0 ---0---
                                    =
                            e0(@ix)Ej + e0x@iEj
                         i j           j i
        =  e0xEj(1 + fsx)@ E  +fse0xEjE  @ x                        (8.4d)
                                        =
                                       @x@in
         |        na                   @n
         || x = ---e0---                                            (8.4e)
         ||     1 - fsnae0
         |
                   na                    fsnea22
        =  e0Ej ----e0-na-2-@iEj + e0EjEj -----0na-3-@in                (8.4f)
                (1 - fse0 )              (1 - fse0 )

Die Helmholtz-Kraftdichte:

              n          @x
F iHelmholtz  =  2-@i(e0EjEj @n)                                       (8.5a)
                         @x              @x
           =  e0n-@i(EjEj)---+  n2 e0EjEj @i--                       (8.5b)
                2        @n              @n
           =  e0Ejn @x@iEj + e0EjEjn-@i@x-                         (8.5c)
                    @n             2  -@n
                                      =
                                  -@-(@x)@in
           |                      @n  @n
           ||    @x-  ----nea0----
           ||  n @n = (1- fsnea0 )2                                   (8.5d)
           |
                  ----nea0---- i  j       jn--2fs(ae0)2-- i
           =  e0Ej(1- fsna)2 @ E + e0EjE  2 (1 - fsna-)3 @ n           (8.5e)
                        e0                       e0
_

Kapitel 9
Swinging Landau

But in our enthusiasm, we could not resist a radical overhaul of the system, in which all of its major weaknesses have been exposed, analyzed, and replaced with new weaknesses. - Bruce Leverett: “Register Allocation in Optimizing Compilers”

T : Temperatur
s : Entropiedichte
p : Druck
n : Multipol-Dichte
F : Dichte der freien Energie mit elektromagnetischem Feld
F0 : Dichte der freien Energie ohne elektromagnetisches Feld
sij : Spannungstensor mit elektromagnetischem Feld
Wq : Energie der auf den “Kondensatorplatten” des Volumenelementi befindlichen Ladungen
fcm : Faktor, um den das lokale Feld am Orte eines Multipols gegenüber dem makroskopischen E-Feld größer ist
Wosc0 : Oszillations-Energie, die ein Multipol im makroskopischen E-Feld hätte, i.e. ohne den Faktorem fcm
O : Oberfläche des Landau’schen Volumenelementi
h : Höhe des Landau’schen Volumenelementi
U : elektrische Spannung zwischen den “Kondensatorplatten”
:
:
:
:

9.1 Innere Energie

v : spezifisches Volumen
:
:
:
:
:
Im nicht-zeitabhängigen Fall schreibt man das Differential der Dichte der inneren Energie eines Partikel-Systems im elektrischen Feld in der Form
du   =  Tds + pdv+ E dE + EdP                                       (9.1)
, wobei p den makroskopisch meßbaren Druck bedeutet. E dP  ist die in der Aufspreizung der Dipole gespeicherte potentielle Energie, was man sich am Modell des aufgeladen werdenden Kondensatoris klarmachen kann.

In einen zeitlichen Verlauf eingebettete Änderungen der Dichte der inneren Energie beschreibt man am besten, indem man du formal durch dt dividiert (* außerdem wurde noch die Variable v durch n ersetzt* ):

du-      ds    1-dn-    dE-    dP-
dt  =  T dt + pn dt + E dt + E dt                                  (9.2)

Dieser bis hierher recht na¨ive Ansatz läßt zwei Punkte völlig unklar:

Um zu überprüfen, ob wir nicht im Begriffe sind, die Voraussetzungen von (9.1) überzustrapazieren, wollen wir (9.2) vergleichen mit einem Ausdruck (9.21), den wir aus einer Modellierung der Dipole als Dipol-Oszillatores gewinnen.

Um später in Sektioni 9.2 bequemer hantieren zu können, studieren wir zunächst - in bester buttom-up-Manier - einen einzelnen Dipol-Oszillatorem und danach ein ganzes Ensemble solcher.

9.1.1 Der getriebene Dipol-Oszillator

Eine linear-elastisch gebundene Ladung q der Masse m in einem elektrischen Feld1

E(t,r)  =  E^cm(r)cos(wt)                                            (9.3)
, die sich zu Zeitpunkt t am Ort r befindet2, gehorcht der Bewegungsgleichung
 ,00    2      q- ^
r   + w0r  =   m Ecm cos(wt)                                         (9.4)
, die3 durch
r  =   q----1----^E   cos(wt)                                         (9.5)
       m w02- w2  cm
gelöst wird.

Unser Dipol hat das Moment 

p(t)  :=   qr(t)                                                     (9.6a)
          q2---1----^
      =   m w02- w2 Ecm cos(wt)                                     (9.6b)
, die Polarisierbarkeit
a   :=   -@p--                                                      (9.7a)
        @Ecm
    =   q2 ---1----                                                (9.7b)
        m  w02 -w2
, die kinetische Energie
           1    2
Wkin  :=   2mr,0                                                   (9.8a)
              (                     )2
       =   1m   ----qw----E^cm sin(wt)                               (9.8b)
           2    m(w02- w2)
, die potentielle Energie
           1    2 2
Wpot   :=   2mw0  r                                                 (9.9a)
                 (                     )2
       =   1mw02   ----q-----E^cm cos(wt)                            (9.9b)
           2       m(w02- w2)
, die Oszillations-Energie

Wosc  :=   Wkin + Wpot                                            (9.10a)
           1  (     q         )2(                     )
       =   2 m  m(w-2--w2)E^cm    w2sin2(wt)+ w02cos2(wt)            (9.10b)
                   0
und die Oszillations-Leistung

                2
dWosc  =  -----q-----E^2cm(- w)sin(wt)cos(wt)                         (9.11)
 dt       m(w02 - w2)

.

9.1.2 Ein Ensemble getriebener Multipol-Oszillatorum im Clausius-Mosotti-Fall

Nachdem das Feld, das ein einzelner Multipol in Umgebung seiner Kollegen verspürt, das um den Clausius-Mosotti-Faktorem fcm vergrößerte elektrische Feld Ecm = fcmE ist, mag man zunächst na¨iv versucht sein, die Dichte des elektromechanischen Anteils der inneren Energie des gesamten Ensembles aller Multipole

            1   (     q          )2( 2   2       2   2   )
nWosc0  =   2 n m m(w-2--w2)fcmE^   w sin (wt)+ w0 cos(wt)         (9.12a)
                     02  2    ,0 2
        =   1naf  2 w0-E-+-(E--)-                                  (9.12b)
            2   cm    w02- w2
zu schreiben -- in offensichtlichem Widerspruch zum [statisch] in keinerlei Hinsicht falsifizierten Ausdruck
1  j       1  j
2 E Pj =   2 E e0xEj                                             (9.13a)
        |
        ||  e0x = nafcm                                           (9.13b)
        ||
           1  j
       =   2 E nafcmEj                                           (9.13c)
, in dem der Faktor fcm  nur in einfacher Potenz auftritt.

Nun besteht die Na¨ivität des Ansatzes (9.12) darin, das um den Faktorem fcm gegenüber dem makroskopischen E vergrößerte lokale Feld, quasi wie a priori existent zu behandeln, während der über fcm = 1 hinausgehende Feldanteil tatsächlich doch erst durch die Nähe der Kollegen verursacht wird.

Ein zutreffendes Präparieren des gesamten Ensembles muß deshalb so aussehen:

.

9.1.2.1 Energiebilanz beim Öffnen einer einzigen Schraubzwinge

Vereinbaren wir das Energieniveau eines einzelnen Dipols, den wir durch Setzen von a = 0 in dem Zustand eingefroren haben, den er auch in feldfreier Umgebung hätte, zu Null, dann wurde im Feld beim Öffnen der a-Schraubzwinge bei einem Dipolmomentp die Energie pjEcmj frei. Diese wurde [im Falle des linearen Oszillatoris] zur Hälfte in die elastische Bindung investiert

        1   j
U   =   2 pjEcm                                                    (9.14)
und zur anderen Hälfte an der Schraubzwinge abgearbeitet.
9.1.2.2 Energiebilanz beim Öffnen aller Schraubzwingen

Das Feld am Ort des Multipols ist natürlich eine Funktion der Dichte na der schon “freigelassenen” Multipole, so daß wir mit Aufintegrieren aller Beiträge von der ersten bis zur letzten Schraubzwinge

        integral n
u  =     1 a(fcmE)2 dna                                           (9.15a)
       0 2
             n integral 
   =   1 aE2   f 2(n )dn                                          (9.15b)
       2        cm   a   a
             0
erhalten.

Mit

fcm(n)  =  1 + fsx                                                 (9.16a)
               --fsna---
        =  1 + e0- fsna                                            (9.16b)
ist das Integral selbst nun
 integral n                 integral n(            )2
   f 2(n )dn   =      1 + --fsnaa----  dn                          (9.17a)
    cm   a   a             e0- fsnaa     a
 0                 0             |n
                   ------e02------||
               =   fsa(e0- fsana) |0                                (9.17b)
                        e2        e
               =   ------0------- -0-                             (9.17c)
                   fsa(e0 - fsan)   fsa
               =   ---e0n---                                       (9.17d)
                   e0- fsan
               =   nfcm                                            (9.17e)

.

Die Dichte der potentiellen Energie eines Ensembles von Multipolen ist nach dieser Betrachtung also in der Tat

       1       2
u  =   2 anfcmE                                                     (9.18)
-- angesichts (9.13c) sehr zu unserer Beruhigung.

Mithin ist die Dichte des gesamten elektrischen Anteils der inneren Energie des ganzen Ensembles oszillierender Multipole also

            1      w02E2-+-(E,0)2-
nWosc0  =   2 nafcm   w02 -w2                                       (9.19)

.

9.2 Landau revisited

Q : Ladung auf der Oberfläche
:
:
:
:
Wir wählen hier dieselbe Modellanordnung4 wie Landau, nur strecken wir im Unterschied zu ihm unser Volumenelement nicht statisch, sondern in einen [periodischen] zeitlichen Verlauf eingebettet. Dabei wird das Dielektrikum als Ensemble von durch das elektrische Feld getriebenen Multipol-Oszillatoribus modelliert, wobei auch der kinetische Anteil der Oszillator-Energie berücksichtigt wird.

Der thermodynamische Anteil der Dichte der freien Energie ist wie gewohnt

              integral  T        integral  n
F (T,n)  :=      s dT'+     p 1- dn'                               (9.20)
  0           Tref        nref  n'
, nun aber, im Unterschied zu Landau,
F (T,n,E)  :=  F0 + nfcmWosc0 + 1e0E2                               (9.21)
                               2
mit elektrischem Feld. Dies ist bezüglich des Ladungsaustausches keine freie Energie. Die Arbeit am Ladungsbad wird in der folgenden Betrachtung explizit berücksichtigt.

Die mechanische Leistung, die wir an unserem Volumenelemento erbringen, ist

sijO dhj  =   F O dhj +O  h dF-- dWq-                              (9.22)
    i dt         i dt    i jdt    dt
, also

  ij  dhj           (                1   2)   dhj
s  Oi-dt   =        F0 + nfcmWosc0 + 2 e0E  Oi-dt                  (9.23a)
                   (                       1   2 )
             + Oihj  @F0-+ @(nfcmWosc0)-+ @(2 e0E-) dEk-           (9.23b)
                     @Ek       @Ek         @Ek      dt
                   (@F    @(nfcmWosc )  @(1 e0E2) ) dn
             + Oihj  @n0+ -----@n---0-+ --2@n----  dt-            (9.23c)

             - dWq-                                               (9.23d)
                dt
. Term (9.23d) ist gerade das Negativum der Leistung am “Kondensatori” [i.e. den Oberflächen- Ladungen] des Volumenelementi, oder andersherum betrachtet, die Leistung der Oberflächen- Ladungen am “Ladungsbad”, an das man das Kondensatorelement anschließen muß, um die Vorgabe            j
dU = d(hjE ) = 0  zu gewährleisten. Diese Leistung haben wir zwar mechanisch erbracht, sie kam jedoch nicht unserem Dielektriko zugute, sondern eben dem Ladungsbad.

Das Programm, das nun ansteht, um einen Ausdruck für den Spannungstensorem sij zu finden, ist, auf der rechten Seite von (9.23) Oidhj-
dt auszuklammern.

Zu diesem Behufe kommen uns die beiden Beziehungen5

  k         O dh
dE-- =   -E --dt                                                 (9.24a)
 dt          Ohdh
 dn- =   -n O-dt                                                 (9.24b)
 dt         Oh
wie gerufen6, deren erstere Konsequenz der Forderung (7.21), und deren letztere Konsequenz der Forderung (7.22) ist.

9.2.1 Termini (9.23a.1)+(9.23c.1)

Ersetzt man zunächst in (9.23c.1) dn
dt gemäß (9.24b),

               (      )
Oh @F0-dn- =    -n @F0- O dh-                                      (9.25)
    @n dt          @n     dt
, und bemerkt, daß ohne elektromagnetisches Feld
      @F
F0 - n-@0n- =   -p0                                                 (9.26)
ist, dann liefern die Termini (9.23a.1)+(9.23c.1) zusammen gerade
(- p0)Oidhj                                                        (9.27)
         dt

.

9.2.2 Termini (9.23a.2)+(9.23a.3)

präsentieren sich schon in der gewünschten Form.

9.2.3 Term (9.23b.1)

fällt trivialerweise weg, da natürlich die Dichte des feldfreien Anteils der frei-freien Energie nicht vom Feld abhängt.

9.2.4 Termini (9.23b.2)+(9.23c.2)

     (            )           (            )
      @(nfcmWosc0)  dEk-        @(nfcmWosc0)- dn-
Oihj      @Ek        dt + Oihj      @n       dt                    (9.28)
spaltet man nach der Produktregel auf in
     (       )                (       )
Oihj  @(nfcm)  dEk-W    + Oihj  @(nfcm)- dn-W    + Oihjnf  dWosc0   (9.29)
        @Ek     dt  osc0          @n     dt osc0         cm  dt
. Dessen erster Term fällt ohne weiteres weg, da fcm nicht vom Feld E abhängig ist7, und aus dem zweiten wird, wenn wir (9.24b) applizieren
(                        )
  -nf  W    - n2@fcm W     Oidhj                                   (9.30)
     cm  osc0     @n   osc0     dt
. Den dritten Terminum schließlich gewinnt man durch direktes Einsetzen von (9.11)
                2
     Oihj nfcma ^E (- w)sin(wt)cos(wt)                                     (9.31a)
                                       Oi dhj
       =   OihjnfcmaE^2(- w)sin(wt)cos(wt)---ddthj                          (9.31b)
                                       Oi dt
Setzt man nun
        ||   h   =  ---^E^h--
        ||          E^cos(wt)
        ||   ddht  =  ^h cos-2(wt)w sin(wt)                                  (9.31c)
        ||       =  h cos-1(wt)w sin(wt)
        |
in den Nenner dieser kunstvollen Erweiterung ein, dann verbleibt nach weidlichem Ku¨rzen
                 2       2      dhj
       =   nfcma ^E (- 1)cos (wt)Oi-dt                                    (9.31d)
                      dhj
       =   -nfcmaE2 Oi-dt                                              (9.31e)

.

9.2.5 Term (9.23b.3)

Die Ableitung nach E in

     (   1   2 )
Oihj  @(-2 e0E-) dEk-                                              (9.32)
         @Ek      dt
führt man einfach aus und setzt (9.24a) ein, so daß man findet
     2   dhj
- e0E Oi dt                                                        (9.33)

.

9.2.6 Term (9.23c.3)

ist trivialerweise Null.

9.2.7 Term (9.23d)

Die Leistung, die wir am Ladungsbad erbringen, ist

  dW
- ---q  =  - d-(QE)                                               (9.34a)
   dt        dt
         ||  Q   =  Oh -dQ--
         ||            d(Oh)                                        (9.34b)
         ||      =  OhD
         |
        =  - d-(Oh e0eE2)                                          (9.34c)
             dt
        =  - e0eE2O dh-- Oh e0deE2 -2 Oh e0eE dE-                  (9.34d)
           (        dt        dt      )      dt
        =    -e eE2 + en dxE2 + 2e eE2  Odh-                      (9.34e)
               0       0 dn       0       dt

.

9.2.8 Der Spannungstensor

Jetzt, da in allen Terminis Oddht ausfaktoriert wurde, können wir die Co-Faktores zum Spannungstensori aufsummieren:

sij  =   - p + nf  W    + 1e E2                                   (9.35a)
            0    cm  osc0   2 0
                       2@fcm-
         - nfcmWosc0- n  @n  Wosc0                                 (9.35b)
         - nf  aE2                                                (9.35c)
             cm2
         - e0E                                                     (9.35d)
         + en dx-E2 + 2eeE2 - e eE2                               (9.35e)
           0  dn        0      0
, q.e. in summa

sij  =   - p0 + 1e0E2 + 1 e0xE2 + 1e0n-dxE2                        (9.36a)
               2       2         2   dn
         + 1e0n dx-E2- 1 e0xE2 - n2@fcm-Wosc                       (9.36b)
           2    dn     2            @n     0
. Die erste Teilsumme (9.36a) entspricht just dem statischen Ausdruck, während mit (9.36b) ein Ausdruck hinzukommt, der auf die Berücksichtigung der kinetischen Energie der Multipol- Oszillatorum zurückzuführen ist. Man kann ihn zur genaueren Analyse evtl. noch detaillierter

                                                            2  2   ,02
     (9.36b) =   1e n d(nafcm)E2 - 1 enaf   E2- n2@fcm 1 a w0E--+-E----(9.37a)
                 2 0     dn(       2  0   cm )      @n  2     w02 -w2
                 1    df         w02E2 + E,02
             =   2 n2a-dcnm- E2 - --w-2--w2---                          (9.37b)
                                    0
und mit (9.3)
                        df    w2 ^E2
             =   -1 n2a --cm---2----2                                   (9.37c)
                  2      dn w0  -w
                  1  -dx -w2E^2---
             =   -2 n dn w02- w2                                       (9.37d)
schreiben. Er ist in der Tat rein kinetischen Ursprungs, denn wie man sieht, verschwindet er für w --> 0.

9.2.9 Die Kraftdichte

ist mit (9.36) und (9.37c) nun schließlich

  i        ij
f   =   @js                                                        (9.38a)
         i(       1    2   1     2  1    dx  2   1   dx  w2 ^E2 )
    =   @  - p0 + 2 e0E + 2 e0xE + 2 e0n dn-E - 2 ndn- w02---w2-   (9.38b)
            (                                  )
    =     @i - p0 + 1e0E2 + 1e0xE2 + 1 e0n dx-E2
                    2       2        2    dn                      (9.38c)
           i(   1  dx--w2E^2--)
        + @  -  2 n dn w02- w2
                                 (      )     (           2  2 )
    =   - @ip0- 1e0(@ie)E2 + 1 e0@i E2n @e- + @i -  1n dx--w-E^---  (9.38d)
                2           2         @n          2  dn w02- w2

.

Kapitel 10
Epilog

Bisher haben rein mikroskopische Ansätze zur Bestimmung ponderomotorischer Kräfte neben rein makroskopischen ein Dasein gegenseitiger Nicht-Kenntnis geführt.

10.1 Das Lager der Mikroskopiker

Protagonisten des mikroskopischen Lagers sind Penfield und Haus sowie de Groot und Suttorp, deren Darstellungen auch heute nur wenig hinzuzufügen ist.

Bezeichnend für mikroskopische Herleitungen sind Kraft-Ausdrücke in Gestalt der Kelvin- Kraft.

10.2 Das Lager der Makroskopiker

Protagonisten des makroskopischen Lagers sind Helmholtz und Landau. Auch ihren Darstellungen ist heute, knapp ein Achtel Jahrtausend nach Helmholtz’ Veröffentlichung nur Marginales hinzuzufügen. Bedauerlicherweise hat das rekursive Abschreiben der Helmholtz’schen Arbeit nur in der Darstellung zu geringfügigen Verbesserungen geführt [und auch da nur bei Panofsky & Phillips und Becker & Sauter], in der Tiefe das Verständnisses sind im Verlaufe dieser Historie Verluste zu beklagen. Einziges Lob gebührt Landau, der mit seinem eigenen Ansatz das inhärente Lokalitäts-Manko der Helmholtz’schen Herleitung aus der Welt schaffen konnte.

Typisch für makroskopische Herleitungen sind Ausdrücke, deren Gestalt dem Helmholtz’schen ähnelt.

Die Dispute im wissenschaftlichen Lager um den richtigen Ausdruck für die Kraft sind Legende. Hier konnte gezeigt werden, daß beide Darstellungen der ponderomotorischen Kraft für verallgemeinerte Clausius-Mosotti-Fluida in der Tat nur verschiedene Formulierungen ein und derselben Kraft sind. Und mit Recht hätte man am Vermögen der Physiker gezweifelt, wäre etwas anderes zu Tage getreten.

10.3 Eine Brücke

Sehen wir uns noch einmal rückblickend an, wie der Bau dieser Brücke von beiden Lagern ausgehend erfolgte:

.

Dies brachte folgende Ergebnisse zutage:

.

10.4 Eine Krücke

wird in gewisser Hinsicht wohl bleiben müssen die hier demonstrierte Variante des Fremdwort- Gebrauchs.

Führen wir uns einige diskutable Möglichkeiten des Gebrauchs von Fremdworten vor Augen:

Anhang A
Linguistische Ergänzung

A.1 Arithmetischer Ausdruck

Im Zusammenhang mit arithmetischen Ausdrücken wurden die Namen verschiedener Nicht-Terminale verwendet, deren syntaktische Rollen im Rahmen folgenden Produktionensystems1 präzisiert seien:

Ausdruck ::= [“-”] Term { (“+”|-”) Term };
Term ::= Faktor { [“/”] Faktor };
Faktor ::= Ausdruck | Zahl;
Zahl ::= Variable | Konstante;
Variable ::= Tensorkomponente | Funktionswert;
Konstante ::= Ganzzahl | Dezimalbruch | Gleitkommazahl;
Tensorkomponente ::= ...;
Funktionswert ::= ...;
Ganzzahl ::= ...;
Dezimalbruch ::= ...;
Gleitkommazahl ::= ...;

Anhang B
Mathematische Ergänzungen

B.1 Beweis zu Satz 6.1

Wir können den Satz um den Preis, den Indicem für die Nummer der Ladung innerhalb eines Atoms mitnotieren zu müssen, sogar noch schärfer, nämlich für jede einzelne Ladung, formulieren:

rib,0d p(nbd)@(n)  =  pi(bdn),0@(n) + eijk mj(bdn-1)@(n-1)@k                        (B.1)

Den Beweis führen wir mittels vollständiger Induktionis:

B.1.1 n = 0

Für n = 0 wird offensichtlich, mit (n) ::= (0)  , der Definitioni für elektrische Monopole  (0)
pbd := qbd  (* (5.12a)* ), der Ladungserhaltung  ,0
qbd = 0  , der nullten Ableitung @(0) = 1  und der Nicht-Existenz magnetischer Monopole  (0)
mbd = 0  (* (5.13a)* ),

ri,0 p(0)  =  pi,0                                                    (B.2)
 bd  bd       bd
identisch zu       ,0
(5.12b)  .

B.1.2 n-->n + 1

Angenommen, der Satz gelte für n,

 i,0  (n)          i(n),0       i  j(n-1)      k
rbd pbd @(n)  =  p bd   @(n) + ejk mbd    @(n-1)@                         (B.3)
, dann überzeugen wir uns nun davon, daß er auch für n + 1 gilt.

Dazu multiplizieren wir zunächst beiderseits mit rbdh@h

rib,0d p(nbd)rhbd@h@(n) =   pi(bdn),0rhbd@h @(n) + eijk mjb(nd-1)rhbd@h @(n- 1)@k         (B.4)
B.1.2.1 Drei kleine Helferlein

Um den weiteren Lösungsweg zu zergliedern, behelfen wir uns dreier Lemmata

  1. Lemma
    p(bnd)rbhd  =  (n+1) p(bnd)h                                        (B.5a)
                  (n)h    (n)h
        =  (n+2) pbd  - pbd                                   (B.5b)

    Beweis
    Hier kommt nichts weiter zum Zuge als die Normierung der r-Dyade gemäß Definitioni (5.12)
    _

  2. Lemma
    pib(dn),0rhbd  =  (n+2)pib(dn)h,0- --1---qbd ribd(rbd)nrhb,0d              (B.6)
                           (n+1)!

    Beweis

     i(n),0h      ---1--    ( i j1   jn),0 h
pbd  rbd  =  (n+1)! qbd  rbdrbd...rbd   rbd                      (B.7a)
                       ((             ),0               )
          =  ---1-- qbd   ribdrjb1d...rjbndrhbd - ribdrj1bd ...rjbndrh,bd0      (B.7b)
             (n+1)!
          ||     1         n+2        n+2
          ||  (n+1)! = (n+1)!(n+2)-= (n+2)!                    (B.7c)
          |
          =  (n+2) pi(n)h,0- ---1-- qbd rir(n)rh,0                (B.7d)
                    bd      (n+1)!    bd bd bd
    _
  3. Lemma
    eijkmjb(dn- 1)rhbd@h@(n-1)@k
                         j(n)
          =    (n+2) eijkmbd @(n)@k
                  1       (n)      ( j    m,0)                 (B.8)
              - (n+1)!-qbdrbd @(n)eijk elm rlbdrbd   @k

    Beweis

     i  j(n- 1) h         k
ejkmbd   rbd@h@(n-1)@
          =  ei --n--- q r(n-1)ej rl rm,0rh@ @     @k         (B.9a)
              jk(n+1)! bd bd   lm bd bd   bd h (n-1)
          |
          ||   ---n--      --n-(n+2)---
          ||   (n+1)!  =   (n+1)!(n+ 2)
          ||               (n+2)n
          ||           =   -------
          ||               (n+2)!                             (B.9b)
          ||           =   (n+2)(n+1)-- -n+2--
          ||                 (n+2)!     (n+2)!
          ||                    -n+1--   --1---
          ||           =   (n+2) (n+2)! - (n+1)!
          |
          =    (n+2) eijkmjb(nd-1)h@(n-1)h @k
                                                              (B.9c)
              -eijk---1-- qbd r(nbd-1)hejlmrlbdrmb,d0@(n- 1)h@k
                  (n+1)!
          =    (n+2) eijkmjb(nd)@(n)@k
                                                             (B.9d)
              -eijk---1-- qbd r(nbd)ejlmrlbdrmb,d0@(n)@k
                  (n+1)!
    __

Wir substitu¨ieren nun in den einzelnen Terminis von (B.4) die entsprechenden Faktores durch die rechten Seiten unserer Lemmata:

       (                                  )
    ri,bd0 (n+2) p(nbd)h          -        p(bnd)h @h@(n)
       (                                             )
=       (n+2) pi(n)h,0        -      --1---qbd ribdr(n)rh,0 @h@(n)     (B.10)
               bd                   (n+1)!       bd bd
               i  j(n)    k      i  --1---    (n) j  l m,0     k
        (n+2) ejk mbd  @(n)@   -   ejk (n+1)! qbd rbd elmr bdrbd @(n)@

.

B.1.2.2 Garbage Annihilation

Nun trachten wir noch danach, uns der Richtigkeit der Behauptung

    -  rib,0d        p(nbd)h       @h@(n)

=   -       ---1-- q ri r(n)rh,0@ @                                (B.11)
            (n+1)! bd bd bd  bd h (n)
          i    1      (n)j  l  m,0    k
    -    ejk(n+1)! qbd rbd elmrbdrbd @(n)@
zu vergewissern.

Hierzu bemühen wir die alte a × (b × c) = (b(ac) - c(ab))-Identität, die [etwas umgestellt] in Komponenten

eijkejlmalbmck  =  biahch- aibhch                                    (B.12)
, in unserem speziellen Fall also
eijkejlmrlbdrmb,d0@k  =   ri,bd0rhbd@h - rbidrhb,d0 @h                             (B.13)
lautet. Mit ihr wird der letzte Term von (B.11) zu
                  (                 )
- ---1-- qbd r(bnd)@(n) ri,b0d rhbd@h- ribd rbh,d0@h                            (B.14)
  (n+1)!
, dessen erster Term mit Blick auf (5.12d) nun unschwer mit der linken Seite von (B.11) zu identifizieren ist, während dessen zweiter -- wie könnte es anders sein -- sich mit dem ersten Termino von (B.11) annulliert.
B.1.2.3 Finale

Subtrahieren wir nun (B.11) von (B.10), dividieren durch den omnipräsenten Faktorem n+2 und wenden die Produktionem (n)h ::= (n+1) an, dann zeigt sich unsere Gleichung in der Form

rib,0d p(nbd+1)@(n+1)  =  pib(dn+1),0@(n+1) + eijkmjb(dn)@(n)@k                   (B.15)
; nichts anderes als (B.3) mit (n) ::= (n+1)

_

Anhang C
Lie-Gruppen und Lie-Algebren in der Physik

An verschiedenen Stellen trifft man in der physikalischen Theorie Strukturen mit total- antimetrischem Produkt an, z.B. den Vertauschungsrelationibus der Quantenmechanik oder den Poisson-Klammern der klassischen Mechanik.

Wir werden in diesem Abschnitt sehen, daß dies kein Zufall ist und uns ein solches Produkt quasi zwangsläufig begegnen muß.

C.1 Symmetrien

Üblicherweise betten wir Physiker unsere Modelle in ein einmal gewähltes [oft kartesisches] Koordinatensystem in der Raum-Zeit ein. Da die Natur sich aber keineswegs danach richtet, wie uns belieben, unser Koordinatensystem zu legen, besitzt unser Koordinatensystem Freiheiten, die die Natur nicht auszuschöpfen gedenkt. Mit anderen Worten: weil der Beschreibungsvorrat unseres Modells über die Bewegungsmöglichkeiten der Natur hinausgeht, sehen wir in unserem Modell Symmetrien relativ zur Natur.

Jeder dieser Symmetrien entspricht als Symmetrie-Gruppe jeweils eine bestimmte Untergruppe der Poincaré-Gruppe.

Die Willkür in der Wahl unseres Koordinatensystems sieht so aus, daß es ganze Klassen äquivalenter Koordinatensysteme gibt, die jeweils dieselbe Physik beschreiben. Mit der Existenz von Äquivalenzklassen eindeutig verknüpft ist immer eine Äquivalenzrelation. Diese Äquivalenzrelation ist in unserem Falle die Invarianz gegen die Operationem von Elementis einer Lie’schen-Transformationsgruppe nämlich der vollen Poincaré-Gruppe. Das heißt, die Äquivalenzklassen sind die Orbits1 eines beliebigen Koordinatensystems unter der vollen Poincaré-Gruppe.

Nach dem bisher Gesagten ist klar, daß jede, nach den Voraussetzungen des ersten Abschnitts konstru¨ierte, physikalische Theorie zwangsläufig die entsprechenden Symmetrien birgt, ob man sie nun offenlegt oder nicht. Versucht man diese Offenlegung unter direkter Zuhilfenahme kontinuierlicher Gruppen, dann handelt man sich unmittelbar ein, als adäquate mathematische Theorie die Analysis auf Mannigfaltigkeiten handhaben zu müssen. Zur großen Vereinfachung hat die Untersuchung kontinu¨ierlicher [Lie’scher] Gruppen gezeigt, daß man ohne wesentlichen Informationsverlust, die topologischen Eigenschaften Lie’scher -Gruppen gegen algebra¨ische eintauschen kann2. Diese Korrespondenz ist keine 1:1-Korrespondenz. Vielmehr sind Lie-Gruppen eindeutig als direktes Produkt einer diskreten Gruppe mit einer einfach-zusammenhängenden topologischen Gruppe darstellbar und es existiert eine 1:1-Korrespondenz zwischen dem mit dem Gruppen-Einheits- Elemento einfach-zusammenhängenden Teil und der Lie-Algebra. Am Beispiel einer Koordinaten- Transformationis entlang einer “geraden” Linie (* in dem Sinne, daß man nur einen Parameter t der Gruppe vari¨iert* ) durch die Transformationsgruppe, ist diese Korrespondenz eine Exponentialfunktion:

F(etDz) = etDF (z),  (C.1)
wobei D der zum Gruppen-Parameter t gehörige Differentialoperator, etD die Koordinaten- Transformation und F(z) eine zu transformierende Funktion ist. Ist z.B. t der Parameter einer linearen Translationis, dann ist D = -@
@z und etDz = t + z, i.e. F(t + z) = etDF(z) - die Taylor- Entwicklung.

Damit hat man nun die Brücke von den Transformations-[Lie-]Gruppen, die die Symmetrien unserer physikalischen Modelle beschreiben, zu den Lie-Algebren geschlagen. Der große Gewinn beim Übergang von den Lie-Gruppen zu den Lie-Algebren besteht darin, daß man sozusagen die topologischen Eigenschaften der Gruppe gegen die Operationem der Algebra eintauscht, mit der sich dann viel leichter rechnen läßt.

Literatur

[Bal75]    Radu Balescu. Equilibrium and Nonequilibrium Statistical Mechanics. John Wiley & Sons, New York, 1975.

[Bal88]    Radu Balescu. Transport Processes in Plasmas, Band 1. North Holland Publishing Company, Amsterdam, 1988.

[Bau95]    Dieter Bauer. Oszillationszentrums-Dynamik in starken Laserfeldern. Diplomarbeit, Technische Hochschule Darmstadt, 01 1995.

[BK67]    Radu Balecsu und T. Kotera. On the Covariant Formulation of Classical Relativistic Statistical Mechanics. Physica, 33: 558..580, 1967.

[BKP67]   Radu Balecsu, T. Kotera und E. Piña. Lorentz Transformations in Phase Space and in Physical Space. Physica, 33: 580..594, 1967.

[Bor81]    Max Born. Optik. Springer-Verlag, Berlin, 3. Auflage, 1981. Reprint: photomechanischer Nachdruck der Original-Ausgabe von 1932.

[Bou65]    John Bourke. Englischer Humor. Number 212 in Kleine Vandenhoeck-Reihe. Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen, Germany, 1965.

[BS63]    Richard Becker und Fritz Sauter. Theorie der Elektrizität, Band 2. B. G. Teubner, Stuttgart, Germany, 9. Auflage, 1963.

[BS69a]    Richard Becker und Fritz Sauter. Theorie der Elektrizität, Band 1. B. G. Teubner, Stuttgart, Germany, 19. Auflage, 1969.

[BS69b]    Richard Becker und Fritz Sauter. Theorie der Elektrizität, Band 3. B. G. Teubner, Stuttgart, Germany, 1. Auflage, 1969.

[BW86]    Radu Balecsu und Boris Weyssow. A Manifestly Gauge-Invariant Hamiltonian Theory of the Oscillation-Centre Dynamics. Journal of Plasma Physics, 37(3): 449..471, 1986.

[BW87]    Radu Balecsu und Boris Weyssow. A Manifestly Gauge-Invariant Hamiltonian Theory of the Oscillation-Centre Dynamics. Journal of Plasma Physics, 37(3): 467..486, 1987.

[BW88]    Radu Balecsu und B. Weyssow. Hamiltonian Theory of the Generalized Oscillation-Centre Transformation. Journal of Plasma Physics, 39(1): 81..102, 1988.

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My pen is at the bottom of a page,
Which, being finished, here the story ends;
 
’Tis to be wished, it had been sooner done,
But stories somehow lengthen when begun.
 
- George Gordon, alias Lord Byron